Lugansk. Russlands Präsident Wladimir Putin schürt Hoffnungen auf eine baldige Freilassung der westlichen Militärbeobachter. Er hoffe, sie könnten “das Gebiet frei verlassen“, sagte Putin im Fernsehen. Die OSZE-Mitarbeiter werden seit Freitag im Osten der Ukraine von Milizen festgehalten.
Die im Osten der Ukraine von Milizen festgehaltenen OSZE-Militärbeobachter kommen womöglich bald auf freien Fuß. "Ich hoffe, dass dieser Konflikt gelöst wird und dass sie das Gebiet (der Ukraine) frei verlassen können", sagte Russlands Präsident Wladimir Putin am Dienstag im russischen Fernsehen. Die Polizeikräfte in der ostukrainischen Stadt Lugansk überließen unterdessen ihr Hauptquartier kampflos prorussischen Milizen. Diese hatten zuvor bereits zwei weitere Verwaltungsgebäude eingenommen.
Die Milizen halten seit Freitag sieben Militärbeobachter der Organsation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) fest, darunter vier Deutsche. Milizenführer Wjatscheslaw Ponomarjow erklärte am Dienstag, dass bei den Verhandlungen ein "positiver Ausgang" in "kürzester Zeit" möglich sei. Bei den Gesprächen seien "bedeutende Fortschritte" erzielt worden. Ein Unterhändler der OSZE wollte sich nicht zum Stand der Verhandlungen äußern.
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Putin droht westlichen Firmen im Energiesektor
Zugleich reagierte Moskau verärgert über die Verschärfung der Sanktionen seitens der USA und der EU. Bei einem Besuch im weißrussischen Minsk warnte Putin vor negativen Folgen für die wirtschaftlichen Aktivitäten westlicher Energiekonzerne in Russland: "Wenn dies weitergeht, werden wir natürlich darüber nachdenken müssen, wie (ausländische Firmen) in der Russischen Föderation arbeiten, insbesondere in Schlüsselindustrien wie dem Energiesektor."
Unter anderem kooperiert der russische Öl-Konzern Rosneft mit mehreren westlichen Energieunternehmen wie der US-Firma ExxonMobil, Statoil aus Norwegen oder dem italienischen Ölkonzern Eni. Russlands stellvertretender Regierungschef Dmitri Rogosin warnte davor, Sanktionen seien "immer ein Bumerang".
Russland-Beauftragter mahnt zu Zurückhaltung
Auch der Russland-Beauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), mahnte zur Zurückhaltung. Sollte es zu weiteren Strafmaßnahmen kommen, müsse der Westen "auch mit Gegen-Sanktionen" rechnen. "Und dann stellt sich die Frage, ob die Spirale der wechselseitigen Maßnahmen überhaupt noch kontrollierbar ist", sagte Erler der "Saarbrücker Zeitung".
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In der Ostukraine war es am Dienstag erneut zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Tausende prorussische Demonstranten stürmten in Lugansk ein Verwaltungsgebäude und den Sitz der Staatsanwaltschaft. Später besetzten etwa 30 schwer bewaffnete Männer das Polizeirevier in der Stadt.
Polizisten als "Verräter" beschimpft
Die Polizisten überließen ihr Hauptquartier am Abend kampflos den Milizen. "Haut ab!" schrie eine aufgebrachte Menschenmenge. Die Polizisten kletterten in Busse und fuhren davon.
Übergangspräsident Oleksander Turtschinow beschimpfte die Polizisten im Osten des Landes als "Verräter" und warf ihnen Untätigkeit vor. "Die große Mehrheit der Sicherheitskräfte im Osten ist nicht in der Lage, ihre Pflicht zu erfüllen und unsere Bürger zu schützen", erklärte Turtschinow. (afp)