Berlin. . Drohende Konflikte, Wirtschaftsboom, die Entdeckung natürlicher Ressourcen: Warum Staaten aufrüsten, kann weltweit viele Gründe haben. Während die USA und Europa ihre Ausgaben für das Militär 2013 unter Spardruck drosselten, schossen diese fast überall anderswo in die Höhe.

Die weltweiten Militärausgaben sind 2013 leicht gesunken. Doch der Rückgang um knapp zwei Prozent ist allein dem Westen, vor allem den USA, zu verdanken – im Rest der Welt wird weiter kräftig aufgerüstet. Das zeigt der Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri.

Weltweit gaben die Regierungen 2013 rund 1,2 Billionen Euro für ihr Militär aus. Spitzenreiter sind weiter die USA, auf die fast ein Drittel aller Militärausgaben fallen. Allerdings drosselte Washington die laufenden Kosten um knapp acht Prozent, geschuldet vor allem dem Ende des Irak-Einsatzes, dem Afghanistan-Rückzug und Haushaltskürzungen. Rechnet man die USA aus der Statistik heraus, ergibt sich ein Anstieg der Militärausgaben um 1,8 Prozent.

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Deutschland auf Platz sieben

So ließ sich Iran sein Militär 27 Prozent mehr kosten, Saudi-Arabien immerhin noch 14 Prozent – das Königreich liegt jetzt auf Platz vier der Rangliste, hinter China und Russland auf Platz zwei und drei. Vor allem in den Entwicklungs- und Schwellenländern geht der Anstieg ungebremst weiter, wobei die Ursachen vielfältig sind – vom regionalen Wettrüsten bis zur „natürlichen Folge von Wirtschaftswachstum“. Die afrikanischen Länder rüsteten um 8,3 Prozent auf, in Asien ging es um 3,6 Prozent hoch. In Europa sanken die Ausgaben um 0,7 Prozent.

In Deutschland allerdings stiegen die Ausgaben gegen diesen Trend leicht auf 35 Milliarden Euro an – das bedeutet jetzt Platz sieben der globalen Rangliste, im Jahr zuvor lag Deutschland noch auf Platz neun.

Die Zahlen werfen auch ein Licht auf die innenpolitische Debatte über Rüstungsexporte. Deutschland ist nach den USA und Russland der drittgrößte Waffenexporteur und hat Anfang des Jahres Unterstützung für den Verkauf von hundert Patrouillenbooten nach Saudi-Arabien zugesagt. Doch den seit zwei Jahren diskutierten Verkauf von mehreren hundert Kampfpanzern vom Typ Leopard 2 im Wert von 18 Milliarden Euro nach Saudi-Arabien wird die Regierung auf Drängen von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) stoppen – wegen der heiklen Menschenrechtslage in dem Königreich. Einzelne Unionspolitiker warnten, Gabriel schade damit der deutschen Rüstungsindustrie.