Düsseldorf. Die eurokritische Alternative für Deutschland wird ein Jahr alt. Gerade in Nordrhein-Westfalen hat sie mit innerparteilichen Querelen auf sich aufmerksam gemacht. Trotzdem sieht sie sich hier in ihrer Ein-Jahres-Bilanz auf einem gutem Weg - und blickt optimistisch auf die Kommunalwahl am 25. Mai.

Die eurokritische Partei Alternative für Deutschland (AfD) in Nordrhein-Westfalen zieht ein Jahr nach Gründung des Landesverbands trotz interner Querelen eine positive Bilanz. Die AfD habe in Nordrhein-Westfalen rund 3550 Mitglieder und sei in allen 54 Städten und Kreisen mit eigenständigen Parteigliederungen vertreten. Das sagte Hermann Behrendt, der den Landesverband vorübergehend bis zur Wahl eines neuen Parteichefs im Juni führt, am Freitag in Düsseldorf. Ende März war Jörg Burger nach nur vier Monaten an der Landesspitze zurückgetreten. Zuvor hatte schon dessen Vorgänger Alexander Dilger das Amt im Streit niedergelegt.

Die AfD trete neben der Europawahl auch bei der Kommunalwahl in NRW am 25. Mai nahezu flächendeckend an, betonte Behrendt. In 80 Prozent der Städte und Kreise stellten sich 1135 Kandidaten der AfD zur Wahl. Der stellvertretende Landessprecher Hans Werner Schmitz sagte, die AfD rechne mit einem "achtbaren Ergebnis", das durchaus zweistellig ausfallen könne. Man wolle mit Themen wie Sicherheit oder Verschuldung punkten und sich daran orientieren, "was die Mehrheit der Bevölkerung wünscht".

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Behrendt zufolge werden beim Wähler weniger die Personen als die Sachaussagen den Ausschlag geben. Die AfD-Funktionsträger in NRW seien ohnehin "keinem nennenswerten Teil der Bevölkerung" bekannt. Weil sich bei der AfD auch an der Spitze Ehrenamtler - und keine Berufspolitiker - engagierten, falle ein Rücktritt leichter.

Der frühere NRW-Chef der AfD, Jörg Burger, hatte sei Amt aus Protest gegen den als autokratisch empfundenen Führungsstil des Bundesvorstands niedergelegt und war aus der AfD ausgetreten. Auch in Sachsen-Anhalt war ein Großteil des Landesvorstands im März im Streit zurückgetreten. An der Basis stören sich viele an der Machtkonzentration in den Händen von Bundesparteichef Bernd Lucke. Nach Umfragen für die Europawahl am 25. Mai liegt die AfD bei fünf bis sieben Prozent. Bei der Bundestagswahl war sie knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. (dpa)