Köln. .
Nigel Farage, Chef der rechtspopulistischen „United Kingdom Independence Party“, war in Köln beim Nachwuchs der „Alternative für Deutschland“ zu Gast. Die AfD-Spitze ist darüber wenig glücklich.
Frenetisch gefeiert wird Farage von seinem Kölner Publikum, wenn er gegen EU-Ratspräsident Van Rompuy, Kommissionschef Barroso und Parlamentspräsident Schulz wettert. Wo die AfD über den Euro schimpft, ist Farage einen Schritt weiter und lehnt gleich die gesamte EU ab. Es gibt stehende Ovationen.
Solche Bilder will AfD-Chef Lucke vermeiden. Gerade erst beim Parteitag am Wochenende hat er sich gegen den Verdacht gewehrt, die AfD sei rechtsaußen zu verorten. Da macht es sich nicht gut, dass fünf Tage später Politiker seiner Partei gemeinsam mit dem UKIP-Vorsitzenden auf der Bühne stehen. Bereits Ende letzten Jahres hatte Lucke um „strikte Beachtung“ der Regel gebeten, dass über offizielle Kontakte zu ausländischen Parteien allein der Vorstand entscheide. Die JA interessiert das herzlich wenig.
Unter den rund 300 Zuhörern dominiert ein älteres Publikum, dem Luckes Kurs zu moderat ist. Und ans Mikro treten neben Farage mit dem Europakandidaten Marcus Pretzell und Martin Renner zwei AfD-Politiker aus NRW, die für einen deutlicheren Rechtskurs stehen.
Der Deutsche Journalistenverband kritisierte die Arbeitsbedingungen für Medienvertreter. Von Journalisten wurde die Unterschrift unter eine „Vereinbarung“ verlangt. Detailliert schreibt sie vor, in welchem Umfang Aufnahmen veröffentlicht werden dürfen oder wann Bilder wieder zu löschen sind. „Im Falle der Zuwiderhandlung“ wird eine Strafe von 10 000 Euro angedroht. Ein gewisses Grundvertrauen in den Euro scheint also doch noch vorhanden zu sein.