Dortmund. Vor einigen Monaten hat die Polizistin Kambouri mit einem Brief für Aufsehen gesorgt. Darin beklagte die griechisch-stämmige Frau die Respektlosigkeit einiger Migranten. Eine Besserung sieht sie heute nicht. Gerade als Frau habe sie es schwer. Sie fordert mehr Rückhalt von der Politik.

Tanja Kambouri lässt nicht locker. Sie sieht keine Besserung, fordert mehr Rückhalt durch die Politik. Tanja Kambouri? Das ist die junge Polizeikommissarin in Bochum, Griechin von Abstammung und Deutsche von Geburt, die im Herbst 2013 für Aufsehen gesorgt hat.

Sie hat damals in einem Leserbrief an die Gewerkschaftszeitung „Deutsche Polizei“ aus ihrem Berufsalltag im Ruhrgebiet berichtet und gleich zu Beginn des Briefes eine Frage gestellt: „Wie sieht die Zukunft in Deutschland aus, wenn straffällige Migranten sich weigern, die Regeln in ihrem Gast- beziehungsweise Heimatland zu akzeptieren“?

Tagtäglich, so ist ihre Erfahrung, „muss ich Machtkämpfe führen“. Sie werde („Bist du Türkin?“) teilweise schon von Kindern schräg angesprochen, sie werde als „Verräterin“ betrachtet, wenn sie als Polizistin auftrete, und werde täglich „auf den Straßen beleidigt“.

Polizistin fordert harte Linie gegen straffällige Migranten

Nicht wenige Kolleginnen und Kollegen von ihr hätten „keine Kraft mehr“, glaubt Kambouri. Und: „Den Stress, den ich im Einsatz mit straffälligen Migranten habe, den nehme ich so mit nach Hause“. Das könne sie krank machen.

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Kambouri will die harte Linie gegen Rechtsbrecher mit Migrationshintergrund, „die sanfte bringt nichts“. Ernsthafte Sanktionen seien nötig. Geldstrafen, Gefängnis. Streichung von Sozialleistungen. Notfalls die Ausweisung. „In die Herkunftsländer möchte nämlich keiner zurück, da dort die Lebensbedingungen oft mangelhaft sind.“

Jetzt, nachdem ihr Leserbrief in den Internetforen zehn- und hunderttausendfach weitergereicht wurde, hat sie sich einem großen Forum gestellt. Vor den Landesdelegierten der Gewerkschaft der Polizei in Dortmund hat sie auch am Mittwochabend kein Blatt vor den Mund genommen und Monate nach dem Alarmruf eine erste Bilanz gezogen.

"Ich werde als Frau von Muslimen nicht respektiert"

Nein, sagt sie heute, keinen Moment habe sie diesen Brief bereut. Sie habe ihn nachts geschrieben und noch in der gleichen Nacht abgeschickt. „Der Einsatz macht noch immer Spaß. Aber Gewalt gegen uns Polizisten und Respektlosigkeit haben extrem zugenommen. Ich werde als Frau von muslimischen Migranten nicht respektiert. Sie sagen: ‚Geh’bitte weg!’ Das darf nicht so sein in unserer Gesellschaft“.

Ihre Vorgesetzten in Bochum würden hinter den Polizeibeamten stehen. Aber sie wünscht sich mehr Rückendeckung durch die Justiz und: „Wir brauchen mehr Rückhalt auch durch die Politik“.