Dortmund. . Neue Zahlen zeigen, wie viele Fachkräfte die Ruhrgebiets-Hochschulen für ganz Deutschland ausbilden. Das Problem ist: Viele Absolventen, vor allem Ingenieure, verlassen die Region. Am Montag werden Experten auf dem zweiten „Wissensgipfel Ruhr“ in Dortmund über Schule und Studium an der Ruhr diskutieren.

Keine andere Hochschul-Region in Deutschland „exportiert“ so viele Akademiker wie das Ruhrgebiet. Vor allem Ingenieure verlassen nach ihrem Studium an der Ruhr die Region und finden anderswo Arbeit. Der „Negativ-Saldo“ – also das Verhältnis zwischen Zu- und Abwanderung – beträgt bei den Ingenieurwissenschaftlern 13 Prozent. Über alle Disziplinen hinweg liegt diese Minus-Bilanz bei 8 Prozent.

Die Zahlen hat Bernd Kriegesmann von der Hochschule Gelsenkirchen vor dem heutigen „Wissensgipfel Ruhr“ ermittelt. Der Professor erkennt in dem „Negativ-Saldo“ eine gute Nachricht: „Das ist doch toll. Wir sind die Exporteure von Ingenieuren. Das Ruhrgebiet bildet über Bedarf aus. Firmen, die so etwas tun, werden normalerweise gelobt“, sagte Kriegesmann dieser Zeitung. Davon profitierten nicht nur andere Bundesländer, sondern zum Beispiel auch das Münster- und Sauerland sowie Ostwestfalen.

„Es gilt, das erhebliche Potenzial von Fachkräften in der Region zu halten“

Karola Geiß-Netthöfel, Direktorin des Regionalverbandes Ruhr (RVR), sieht diesen Experten-Export nicht nur positiv. „Es gilt, das erhebliche Potenzial von Fachkräften in der Region zu halten.“

Im Ruhrgebiet sind 238.000 Studenten an 21 Hochschulen eingeschrieben – 50 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Jeder Zweite dieser Studierenden kommt aus dem Ruhrgebiet, weitere 26 Prozent aus NRW. 65 Prozent der Absolventen wohnen eineinhalb Jahre nach ihrem Abschluss immer noch im Revier.

Am Montag diskutieren Fachleute beim zweiten „Wissensgipfel“ des Ruhrgebietes in der DASA in Dortmund. Es laden ein: der RVR, die örtlichen Industrie- und Handelskammern sowie der Initiativkreis Ruhr.