Sewastopol. Nachdem Russland die Angliederung der Halbinsel Krim an die russische Föderation beschlossen hat, wollen russische Bewaffnete auch militärisch die Oberhand zu gewinnen. Vermummte haben wiederholt ukrainische Stützpunkte angegriffen. Das waren die wichtigsten Ereignisse am 19. März.

Erstmals kommt es nach der Abspaltung auf der Halbinsel Krim zu Gewälttätigkeiten. Ein ukrainischer Soldat und ein Mitglied der prorussischen Selbstverteidigungskräfte sind bislang erschossen, zwei weitere Soldaten verletzt worden. Russisches Militär setzt den ukrainischen Truppen immer weiter zu.

16.27 Uhr: Die USA erwägen offenbar die Entsendung eigener Soldaten ins Baltikum, um den drei dortigen NATO-Mitgliedstaaten demonstrativ Rückendeckung in der Krim-Krise zu geben. Washington prüfe mehrere Optionen zur Ausweitung der bestehenden Militärkooperationen, sagte US-Vizepräsident Joe Biden am Mittwoch bei einem Besuch in Litauen. Dies umfasse auch die Möglichkeit, US-Truppen zu Ausbildungszwecken sowie Übungsmanövern an Land und zur See zu entsenden. Die von Russland im Eilverfahren betriebene Angliederung der ukrainischen Krim-Halbinsel wird in den früheren Sowjetrepubliken Litauen, Estland und Lettland mit Sorge verfolgt.

14.42 Uhr: Wegen der Krim-Krise will UN-Generalsekretär Ban Ki Moon kurzfristig nach Russland und in die Ukraine reisen. Ban werde am Donnerstag Präsident Wladimir Putin, Außenminister Sergej Lawrow und andere hochrangige Politiker in Moskau treffen, hieß es am Mittwoch von den Vereinten Nationen in New York. Einen Tag später wolle er in Kiew mit Übergangspräsident Alexander Turtschinow, Arseni Jazenjuk und anderen Offiziellen sprechen. Zudem werde er mit UN-Menschenrechtsbeobachtern die Situation beraten.

14.33 Uhr: US-Vizepräsident Joe Biden hat das russische Vorgehen auf der Krim als "unverhüllte Aggression" kritisiert und mit Konsequenzen gedroht. "So lange Russland diesem dunklen Pfad folgt, wird es wachsende politische und wirtschaftliche Isolation erfahren", sagte Biden am Mittwoch in der litauischen Hauptstadt Vilnius. Ebenso wie bei seinem Besuch in Polen am Vortag versicherte er der litauischen Präsidentin Dalia Grybauskaite und ihrem lettischen Amtskollegen Andris Berzins US-Bündnistreue im Rahmen der Nato.

Russische Milizen demontierten das Eingangstor, als sie den Marinestützpunkt der ukrainischen Flotte in Sewastopol unter ihre Kontrolle brachten. Die Russen nahmen laut Beobachtern den ukrainischen Befehlshaber gefangen.
Russische Milizen demontierten das Eingangstor, als sie den Marinestützpunkt der ukrainischen Flotte in Sewastopol unter ihre Kontrolle brachten. Die Russen nahmen laut Beobachtern den ukrainischen Befehlshaber gefangen. © Vasiliy Batanov

14.00 Uhr: Prorussische Kräfte haben auf der Krim den Oberbefehlshaber der ukrainischen Marine vorübergehend festgenommen. Es gebe noch Fragen an Vizeadmiral Sergej Gajduk, meldete die moskautreue Agentur Kriminform am Mittwoch unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft in der Hafenstadt Sewastopol. Gajduk habe an den ukrainischen Stützpunkten den Befehl aus Kiew verbreiten lassen, Waffen zur Selbstverteidigung einzusetzen. Der Chef der russischen Schwarzmeerflotte, Alexander Witko, forderte die ukrainischen Truppen auf der Halbinsel auf, diesen Befehl nicht umzusetzen.

EU will Ukraine finanziell unterstützen

13.48 Uhr: Das Bundeskabinett hat der Unterzeichnung des politischen Teils eines Assoziierungsabkommens zwischen der Europäischen Union und der Ukraine zugestimmt. "Wir sehen darin ein wichtiges Signal der Unterstützung an die Ukraine", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch nach der Kabinettssitzung in Berlin. "Es ist aber auch ein deutliches Signal an Russland." Die EU akzeptiere nicht, dass durch wirtschaftlichen, politischen und militärischen Druck außenpolitische Entscheidungen anderer Länder beeinflusst würden, sagte der Regierungssprecher an die Adresse Moskaus.

13.35 Uhr: Die EU bereitet eine zusätzliche Finanzhilfe für die Ukraine in Höhe von einer Milliarde Euro vor. EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte, diese Hilfe sei ebenso wie ein schon vor einem Jahr genehmigter Betrag von 610 Millionen Euro von Reformen der ukrainischen Regierung abhängig. Die Hilfen der EU könnten dann ausgezahlt werden, wenn "die Reformen, die auch von den ukrainischen Bürgern verlangt werden", mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vereinbart wurden.

Deutschland will OSZE-Beobachter in die Ukraine entsenden 

13.22 Uhr: Die russische Regierung hat die Absage einer Reise von EU-Ratspräsident Herman van Rompuy nach Moskau kritisiert. Die Europäische Union, "sein eigenes Lager", habe Van Rompuys Besuch verhindert, erklärte das russische Außenministerium am Mittwoch. Dieser solle offenbar "die Wahrheit" über den Konflikt mit der Ukraine nicht erfahren, hieß es weiter.

Das Marine-Hauptquartier in Simferopol: Russische Truppen hatten es umzingelt.
Das Marine-Hauptquartier in Simferopol: Russische Truppen hatten es umzingelt. © Filippo Monteforte

12.47 Uhr: Deutschland will sich an einer möglichen Beobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der Ukraine mit bis zu 20 eigenen Beobachtern beteiligen. Dies kündigte Außenminister Frank-Walter Steinmeier am Mittwoch in Berlin an. Insgesamt soll die Mission mehrere hundert zivile Beobachter umfassen. Derzeit wird die Entsendung noch von Russland blockiert. Nach einem Telefonat mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow sprach Steinmeier allerdings von Fortschritten. Nach früheren Angaben des SPD-Politikers soll eine OSZE-Mission vor Ort kontrollieren, "ob es Aktivitäten Russlands jenseits der Krim gibt".

12.23 Uhr: Prorussische Milizen haben nach Angaben der Regierung in Kiew am Mittwoch einen weiteren ukrainischen Militärstützpunkt auf der Krim angegriffen. Wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kiew mitteilte, griffen die Milizen den Stützpunkt in Nowoosjornoje im Westen der Halbinsel an. Zuvor hatten die Milizen gemeinsam mit russischen Einheiten bereits das Hauptquartier der ukrainischen Marine in Sewastopol gestürmt und nach eigenen Angaben den ukrainischen Marine-Oberbefehlshaber Sergej Gajduk festgesetzt.

12.01 Uhr: Nach der Erstürmung der ukrainischen Marinebasis in Sewastopol auf der Krim durch prorussische Milizen haben die ukrainischen Soldaten am Mittwoch das Gebäude verlassen müssen. Das berichteten AFP-Reporter. Die prorussischen Milizionäre erklärten, sie hätten den Oberbefehlshaber der Marine festgesetzt. An der Stelle, an der zuvor eine ukrainische Flagge hing, hissten die Besetzer die russische Fahne. Einem ukrainischen Soldaten standen Tränen in den Augen, als er die Basis verließ und die Fahne sah.