Köln. Vier Tage nach Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz ist am Montag auch ihr Ehemann Leo Herl als Zeuge im Sal. Oppenheim-Prozess aufgetreten. Vor dem Landgericht in Köln sprach er von einem “blinden Vertrauensverhältnis“ zwischen seiner Frau Madeleine und dem Immobilienmanager Josef Esch.

Im Sal.-Oppenheim-Prozess hat ein wichtiger Zeuge den Immobilienmanager Josef Esch als den eigentlich Handelnden der Bank beschrieben. Esch habe versichert, dass in der Bank nichts passiere, was er nicht wolle, sagte Leo Herl, der Ehemann der Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz, am Montag vor dem Landgericht Köln.

Esch sei mit der Attitüde aufgetreten "Die Bank bin ich". Ein Telefonat mit dem Bankchef Matthias Graf von Krockow habe er durchaus auch mal mit den Worten beenden können: "Matthias, das machen wir dann mal so!" Nach Herls Darstellung spielte es deshalb für ihn keine Rolle, dass Esch in der Bank keine offizielle Funktion gehabt habe. Die Verteidigung von Esch bestreitet, dass dieser so etwas wie die Graue Eminenz der Bank gewesen sei.

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Zwischen seiner Frau und Esch als ihrem Vermögensverwalter habe ein "blindes Vertrauensverhältnis" existiert, sagte Herl. Schickedanz selbst hatte in der vergangenen Woche schwere Vorwürfe gegen Esch und die Bank erhoben. Sie sei getäuscht und fehlgeleitet worden, sagte die 70-Jährige als Zeugin vor Gericht.

Schickedanz hatte immer wieder Geld in Arcandor-Konzern gepumpt

Die einstige Großaktionärin hatte immer wieder Geld in den Arcandor-Konzern gepumpt, auch mittels Darlehen von Sal. Oppenheim. Als Arcandor 2009 Insolvenz anmelden musste, standen sowohl Schickedanz als auch Sal. Oppenheim vor dem Ruin. Die Kölner Privatbank verlor ihre Selbstständigkeit und gehört seit 2010 in stark verkleinerter Form zur Deutschen Bank.

Esch und die vier ehemaligen Chefs von Sal. Oppenheim müssen sich in Köln teils wegen Untreue in besonders schwerem Fall, teils wegen Beihilfe dazu verantworten. Alle fünf Angeklagten beteuern ihre Unschuld. (dpa)