Phetchaburi. In Thailand waren am Sonntag etwa 120.000 Menschen aufgefordert, ihre Stimme bei der Nachwahl zum Parlament abzugeben. Die ursprüngliche Abstimmung vor vier Wochen war von der Opposition massiv behindert worden. Jetzt berichtete die Wahlkommission von einem friedlichen Verlauf.

Vier Wochen nach der von der Opposition massiv behinderten Parlamentswahl in Thailand haben erste Nachwahlen begonnen. Nach Angaben der Wahlkommission waren für den Urnengang am Sonntag rund 120.000 Menschen in 101 Wahlkreisen registriert. Die Abstimmung verlaufe friedlich und weitgehend störungsfrei, sagte das Kommissionsmitglied Somchai Srisutthiyakorn.

Die Opposition hatte die vorgezogenen Wahlen am 2. Februar boykottiert. Rund 10.000 Wahllokale wurden von ihr blockiert, mehrere Millionen Menschen konnten ihre Stimme nicht abgeben. Das Verfassungsgericht weigerte sich jedoch, die Wahl zu annullieren. Die Wahlkommission will nun Ergebnisse erst bekanntgeben, wenn alle Bürger abstimmen konnten.

Regierungsgegner fordern Einsetzung eines Volksrats

Die Regierungsgegner protestieren seit November gegen Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra und verlangen ihren Rücktritt. Diese hatte daraufhin die Wahl vorgezogen, um den Demonstranten den Wind aus den Segeln zu nehmen - Yingluck hat vor allem im ländlichen Norden und Nordosten breiten Rückhalt in der Bevölkerung.

Die Sorge war groß, dass die Opposition auch die nachträglichen Wahltermine stören könnte. Die Regierungsgegner fordern statt Wahlen die Einsetzung eines nicht gewählten sogenannten Volksrats, der eine Reihe von Reformen durchsetzen soll. Sie sehen in Yingluck eine Marionette ihres Bruders Thaksin Shinawatra, dem sie Korruption und Bestechung vorwerfen. Die Familie des im Exil lebenden ehemaligen Regierungschefs ist in weiten Teilen der Mittelschicht von Bangkok und im Süden verpönt. (afp)