Bangkok. . Die Demonstrationen in der thailändischen Hauptstadt Bangkok können sich langfristig negativ auf den Tourismus auswirken. Hotelmanager klagen über starke Umsatzeinbußen und rückläufige Touristenbesuche. Denn Touristen bleiben nicht nur kürzer in Bangkok, sie geben auch weniger Geld aus.
Die Stimmung auf Bangkoks Partymeile ist mau. "Meine Umsätze sind um 40 bis 50 Prozent gesunken", sagt Herbert Walland. Der Österreicher betreibt ein Café auf der Khaosan-Road in der thailändischen Hauptstadt. Der vor allem bei Rucksacktouristen beliebte Straßenzug ist bekannt für sein Nachtleben. Für viele Besucher ist die Straße das erste Ziel nach der Ankunft in Thailand.
Doch nur wenige Meter entfernt protestieren Tausende seit Wochen gegen die Regierung von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra. Das südostasiatische Land wird seit 2005 von politischen Unruhen erschüttert. Mehr als 100 Menschen sind seitdem ums Leben gekommen. Das Auswärtige Amt riet dazu, Menschenansammlungen in Bangkok zu meiden. Beliebte Touristenattraktionen liegen nahe den Protestzonen.
Hotelauslastung stark gesunken
Egal wer protestiere, die Probleme blieben immer gleich, meint Walland. "Zuerst sind alle Hauptstraßen in die Stadt blockiert, dann kommt man nicht mehr raus, und man weiß nie, wie es ausgehen wird."
"Unsere Auslastung ist von 75 Prozent im Vormonat auf 53 Prozent gesunken", sagt Hotelmanager Pichit Thongkam. Vor allem Familien aus Europa hätten ihren Urlaub storniert. Landesweit erwartet der Hotelverband für November etwa zehn Prozent Stornierungen. "Es ist noch nicht so schlimm, aber wenn die Demonstrationen monatelang weitergehen, wirkt sich das auf das erste Halbjahr 2014 aus", sagt Verbandssprecher Samphen Phenphat.
Touristen bleiben kürzer in Bangkok und geben auch weniger Geld aus. Auf der Khaosan-Road ärgern sich manche auch über Abzocke. "Einige Taxis knöpfen den Touristen wegen der Schwierigkeiten mehr Geld ab", erzählt Pichit.
Eines der beliebtesten Reiseziele weltweit
26 Millionen Menschen werden Schätzungen der Tourismusbehörde zufolge 2013 nach Thailand reisen. Etwa 16 Millionen statten auch der Hauptstadt einen Besuch ab. Damit ist Bangkok eines der beliebtesten Reiseziele weltweit.
Touristen aus Asien, vor allem zahlungskräftige Chinesen, ließen sich bislang kaum von den Unruhen abschrecken, sagt Luzi Matzig vom Reisebüro Asia Trails. Proteste gebe es auch in Ägypten und der Ukraine. "Wenn man sich zu viele Sorgen macht, kann man nirgends mehr hin", meint Matzig.
Am Sonntag habe er sich die Demo mal angesehen, erzählt der britische Tourist Robert Taylor. "Ich bin mitten durch ihr Lager gegangen, und die Leute waren alle freundlich." Er habe sich nicht bedroht gefühlt.
Auch Hotelmanager Pichit kann dem Protest trotz allem Positives abgewinnen: "Einige der Demonstranten wohnen bei uns im Hotel. Sie kommen abends, duschen und schlafen. Und morgens gehen sie dann wieder demonstrieren." (dpa)