Düsseldorf. . Die Bürger in NRW sollen ihre Steuerbescheide künftig leichter verstehen können. Zu diesem Zweck wird erstmals die “tatsächliche Steuerquote“ ausgewiesen - sie soll deutlich unter der gefühlten liegen. Die Finanzämter verschicken die neuen Unterlagen schon ab März.
Die Bürger in NRW sollen ihre Steuerbescheide künftig leichter verstehen können. Bereits mit den Bescheiden für 2013 werden Steuerzahler zusätzlich darüber aufgeklärt, mit wieviel Prozent das Finanzamt ihr Bruttoeinkommen belastet. Außerdem werden sie erstmals informiert, welche Abzüge der Fiskus insgesamt anerkannt hat. Ab März verschicken die Behörden die neuen Bescheide an über sechs Millionen Steuerpflichtige in NRW.
„Die tatsächliche Steuerquote ist weit geringer als die gefühlte“, sagte Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD). Er rechnete vor, dass ein Durchschnittsverdiener mit 32.000 Euro Jahreseinkommen rund 4500 Euro Steuern zahlt, also 14,5 Prozent. Eine Familie mit einem Verdiener müsse bei gleichem Einkommen knapp 1700 Euro oder 5,5 Prozent an den Fiskus entrichten. Zwar legten die meisten Modellrechnungen den Spitzensteuersatz von 42 Prozent zu Grunde, doch selbst Top-Verdiener müssten selten mehr als 35 Prozent zahlen.
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Jeder Zweite in NRW macht Steuererklärung elektronisch
Walter-Borjans will bundesweit darauf dringen, dass die elektronische Steuererklärung ausgeweitet wird. Wer seine Erklärung online einreicht – in NRW schon jetzt jeder Zweite - , erhält dafür ab 2015 eine Fristverlängerung um zwei Monate. Walter-Borjans mahnte die Finanzämter zu mehr Kulanz im Umgang mit älteren oder gehbehinderten Menschen, die nicht am Computer ihre Steuer erklären. Ihnen sollten bei Anruf die nötigen Unterlagen ohne weitere Nachfragen zugeschickt werden.
Im Zusammenhang mit dem Kauf von Schweizer Steuer-CD’s sprach Walter-Borjans von einer „Verhaltensänderung“. Allein in NRW hätten sich seit 2010 insgesamt 12.703 Bürger wegen Steuerhinterziehung „mit Bezug zur Schweiz“ selbst angezeigt. „Jemand, der reinen Tisch gemacht hat, wird seine aktuelle Steuererklärung wahrscheinlich penibel ausfüllen“, sagte er. Insgesamt hat NRW bisher acht Steuer-CD’s erworben. Daraus hätten sich Mehreinnahmen für die Landeskasse von rund 940 Millionen Euro ergeben.