Hagen/Düsseldorf. .
Die Angst vor Entdeckung lässt die Zahlen der Steuer-Selbstanzeigen in die Höhe schnellen: Im Bezirk des Strafsachenfinanzamtes Hagen haben sich die Anzeigen von Personen, die Geld am deutschen Fiskus vorbei in der Schweiz geparkt haben, bis Anfang Februar im Vergleich zum Vormonatszeitraum mit 78 mehr als verdoppelt (bis Anfang Januar: 41). Insgesamt liegen aus dem Bezirk, der die Region Südwestfalen sowie den Ennepe-Ruhr-Kreis umfasst, seit dem Frühjahr 2010 1317 Selbstanzeigen vor. Damit liegt der Hagener Bezirk exakt im Mittelfeld der zehn NRW-Strafsachenfinanzämter und noch vor den Schwerpunktbehörden Bochum, Wuppertal, Münster und Essen. Das geht aus einer aktuellen Statistik des Landesfinanzministeriums hervor. Die meisten Anzeigen – fast ein Fünftel aller rund 12 703 landesweit – sind demnach in Düsseldorf zu bearbeiten.
Ob ein Promi-Effekt, nach Bekanntwerden der Selbstanzeigen von Uli Hoeneß und zuletzt von Alice Schwarzer, zu der Steigerung beigetragen hat, wollte das NRW-Finanzministerium gestern gegenüber dieser Zeitung nicht kommentieren. Insgesamt beziffert das Landesfinanzministerium die Mehreinnahmen nach Selbstanzeigen und Bußen wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung seit 2010 auf rund 940 Millionen Euro.
Weil zum zweiten Halbjahr 2012, also zu dem Zeitpunkt, als in der Politik über ein Steuerabkommen mit der Schweiz diskutiert wurde, die Zahl der Selbstanzeigen in NRW nachgelassen hatte, und erst im Herbst 2013 wieder spürbar anstieg, hält NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) nach wie vor wenig von einer solchen Vereinbarung mit der Schweiz. Walter-Borjans: „Seitdem immer deutlicher wird, dass das Abkommen in seiner jetzigen Form wohl nicht in Kraft treten wird, erhöht sich der Druck auf diejenigen, die Schwarzgeld in der Schweiz haben, und die Zahl der Selbstanzeigen steigt wieder. Das ist der beste Beweis dafür, dass die Steuerhinterzieher das Abkommen nicht fürchten, sondern darauf hoffen.“