Düsseldorf. Kleinen Ferkeln werden die Ringelschwänze gekürzt, damit die Tiere sich im Stall nicht gegenseitig beißen. In NRW soll dieses Praxis bald der Vergangenheit angehören. Für den Tierschutz im Schweinestall ziehen Ministerium und Bauernverbände an einem Strang.

Das routinemäßige Kürzen der Schwänze von Ferkeln in der konventionellen Tierhaltung soll in Nordrhein-Westfalen bald der Vergangenheit angehören. An dem Vorreiter-Projekt seien die Landesregierung und die Bauernverbände aus Rheinland und Westfalen beteiligt, berichtete das Landwirtschaftsministerium am Montag in Düsseldorf.

"Dies ist ein starkes Signal für den Tierschutz in der Nutztierhaltung", erklärte Minister Johannes Remmel (Grüne) laut einer Mitteilung seines Hauses. In NRW läuft bereits ein Forschungsprojekt zur Zucht von Rindern ohne Hörner, um das schmerzhafte Entfernen der Hörner zu vermeiden.

Mit Hilfe der Forschung sollen die Bedingungen in den Ställen so verändert werden, dass auf das Kürzen der Ringelschwänze verzichtet werden kann. Bislang gilt dies als wirksamste Maßnahme gegen das Schwanzbeißen, bei dem Schweine sich gegenseitig verletzen.

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NRW ist Zentrum der deutschen Schweinezucht

Die Praxis entspricht nicht den EU-Vorschriften, wird aber nach Angaben des Ministeriums geduldet, weil bislang Alternativen fehlen. NRW ist ein Zentrum der deutschen Schweinehaltung. Vor allem im Münsterland und am Niederrhein werden die Tiere aufgezogen. Im Herbst 2013 standen über sieben Millionen Tiere bei 10 700 Haltern in den Ställen.

"Wir wollen auf das routinemäßige Kürzen von Ringelschwänzen bei Schweinen verzichten", erklärte Johannes Röring, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands in Münster. Das Ziel soll in mehreren Schritten erreicht werden. Ab 2015 sollen für einzelne Betriebe Pläne entwickelt werden, um dann von 2016 an flächendeckend umgesetzt zu werden. (dpa)