Ulm/Essen. Nach den Vorwürfen von Tierschützern, sie hätten Katzenfell in Bommelmützen der Drogeriekette Müller gefunden, hat das Unternehmen die Ergebnisse seiner Untersuchungen veröffentlicht. Ergebnis: Es sei kein Pelz von Katzen verarbeitet worden. Die Bommeln seien nachweislich aus Kaninchenfell gemacht.

Die Vorwürfe der Tierschützer wogen schwer, und sie schreckten viele Verbraucher auf: In Bommelmützen der Unternehmen Tom Tailor und Müller sei Katzenfell nachgewiesen worden, teilte die Organisation "Animals' Liberty" Anfang des Jahres mit. Die beiden Unternehmen würden damit eindeutig gegen das EU-Importverbot für Haustierfelle verstoßen, so der Vorwurf der Tierschützer.

Die Handelsketten reagierten, nahmen die betroffenen Mützen aus ihrem Sortiment, boten Kunden die Rücknahme an - und versprachen Aufklärung. Jetzt, gut sechs Wochen später, legt die Drogeriekette Müller die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zur betreffenden Bommelmütze vor.

Kaninchen- statt Katzenfell in den Bommeln

"Die Strickmütze wurde nicht mit Katzenfell verziert", teilt das Unternehmen mit. Das hätten mehrere, voneinander unabhängige Untersuchungen ergeben. Durch zwei Analysen der Haarstruktur des Fells sowie einen DNA-Abgleich sei erwiesen: Der Bommel wurde aus Kaninchenfell gefertigt.

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Katze oder Kaninchen - für den Tierfreund und Pelzgegner mag es unerheblich erscheinen, welches Fell verwendet wurde. Fürs Unternehmen und im Licht der Vorwürfe der Tierschützer hingegen ist der Unterschied entscheidend: Kaninchenfell falle nicht unter das EU-Handelsverbot für Haustierfelle. Man habe also - anders von "Animals' Liberty behauptet - nicht gegen geltendes Recht verstoßen.

Kundenmagazin bewarb die Mütze - "mit Echtfell"

Bleibt noch der Vorwurf, die Kunden seien durch die Etikettierung der Mützen als Produkt mit Kunstfell getäuscht worden. Auch den weist eine Unternehmenssprecherin von Müller zurück: "Wir haben nie behauptet, dass hier Kunstfell verarbeitet wurde!" Die Mütze sei im Kundenmagazin eindeutig mit den Worten "Mit Echtfell" beworben worden, sagt die Sprecherin weiter - und verweist auf den PDF-Beleg der entsprechenden Seite.

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Was die Drogeriekette einräumt: Der Lieferant - laut Müller ein deutscher Hersteller - habe bei der Kennzeichnung der Ware "entgegen der Bestellanweisung" den Zusatz "mit Echtpelz-Applikation" weggelassen. Stattdessen habe die Mütze nur den Hinweis getragen: "Oberstoff 100 Prozent Polyester". Als man das im Dezember gemerkt habe, habe man die Mütze umgehend aus dem Verkauf genommen. "Das war ein Einzelfall."

Tom-Tailor-Bommel waren aus Marderhunde-Fell

Auf "Animals' Liberty" ist man unterdessen im Hause Müller nicht gut zu sprechen. Drei PDF-Dokumente mit den Gutachten hat die Sprecherin veröffentlicht, betont wiederholt, dass man "international anerkannte Labore" beauftragt und alles offengelegt habe. "Mehr können wir nicht machen." Die Tierschutzorganisation dagegen habe auch auf mehrfache Nachfrage nur geschwärzte Gutachten herausgerückt, weder Namen von Laboren, noch das angewandte Verfahren genannt. Einer weiteren Auseinandersetzung sehe man deshalb "äußerst entspannt entgegen", so die Müller-Sprecherin.

Tom Tailor hatte bereits Mitte Januar auf die Katzenfell-Vorwürfe reagiert. Auch die Bekleidungskette wies den Vorwurf zurück, gegen das Importverbot für Haustierfelle verstoßen zu haben. Bei den Bommeln habe es sich um Fell von Marderhunden gehandelt, hieß es. Gleichwohl bedauere man, gegen den Grundsatz verstoßen zu haben, keinen Echtpelz zu verwenden.