Essen. Im Gelsenkirchener Zoo züchten sie Mäuse, Ratten oder Kaninchen als Futtertiere. In Duisburg wird das meiste zugekauft. Und vielerorts wird auch geschlachtet, von der Ziege bis zum Rotwild. Exoten aber werden in NRW nicht anderen Tieren zum Fraß vorgeworfen.

Löwen fressen keine Blümchen. Das kann man wissen und auch sehen in den Zoos im Ruhrgebiet: Liegt da nicht immer ein ordentliches Stück Fleisch im Gehege der Raubkatzen, blutig und natürlich roh? Nur hat vielleicht nicht jeder darüber nachgedacht, zu wem Schinken oder Schulter einst gehörten – bis ein Tierpark in Dänemark vor den Augen der Besucher Marius schlachtete. Und das einjährige Giraffenkind den Löwen zum Fraß vorwarf.

„Jeder muss wissen, dass Tiere fressen und gefressen werden“, sagt dazu der Direktor des Münsteraner Allwetterzoos, Jörg Adler. In der dänischen Deutlichkeit aber wird dem deutschen Publikum diese Regel der Natur nicht vorgeführt: „Exotische Tiere werden nicht geschlachtet“, heißt es nicht nur aus dem Dortmunder Zoo. Obwohl die Schlachtung von Huftieren in Deutschland erlaubt ist, würde keine Einrichtung eine Giraffe töten – und schon gar nicht vor Publikum. Fleisch „aus eigenen Reihen“ aber verfüttern Zoos wohl.

Zoom“ züchtet eigene „Futtertierzucht“

Als „letztes Mittel zur Regulierung des Bestandes“ gilt die Schlachtung von Zootieren in Dortmund – nach Verhütung, Kastration oder getrennter Haltung –, die natürlichen Feinde leben schließlich nicht hinter denselben Gittern. Ziege, Hase oder heimisches Rotwild bekommen die Fleischfresser dann, in der Regel aber wird zugekauft. Wie in Gelsenkirchen Rindfleisch oder Küken; Mäuse, Ratten oder Kaninchen züchtet der „Zoom“ indes in einer eigenen „Futtertierzucht“. In Duisburg kommt nur ein geringer Teil des Futters aus eigenen Gehegen: „Wir haben nicht ständig überzählige Antilopen, Giraffen oder Kühe“, sagt Zoo-Biologe Volker Grün. Wobei er bei deren Verfütterung weiß, woher sie stammen: „Das ist das beste Bio-Fleisch, das Sie bekommen können.“

Dänische Zoobesucher seien „zu recht entsetzt“

Futtertiere sind auch in Rheine oder Münster vor allem Ziegen, Schafe oder Meerschweinchen. Falls das „Populationsmanagement“ es nötig macht, wird auch dort geschlachtet. Aber allenfalls zweimal im Jahr, heißt es aus dem Naturzoo in Rheine, und dann in Abstimmung mit dem Veterinäramt. Und „außerhalb der Öffnungszeiten und hinter den Kulissen“, sagt Münsters Zoodirektor Adler. Es sei nämlich nicht der vorrangige Auftrag eines Zoos, „den Menschen zu erklären, wie brutal die Natur ist“.

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Diese Haltung teilen auch andere Zoos in Deutschland. Für den Münchner Tierpark Hellabrunn wäre die öffentliche Tötung eines Tieres „undenkbar“: „Ich gehe für den Naturkundeunterricht ja auch nicht ins Leichenschauhaus“, wird Direktor Andreas Knieriem zitiert. Die dänischen Zoobesucher seien „zu recht entsetzt“, sagt ein Kollege, in Gelsenkirchens „Zoom“ erklärt Sprecherin Sabine Haas: „Wir glauben, dass die Bevölkerung das nicht sehen will.“ Im Gegenteil: „Unsere Besucher wollen lebende Tiere sehen“, sagt Frankfurts Zoochef Manfred Niekisch. Tatsächlich fordern per Petition bereits rund 130.000 Menschen die Schließung des Kopenhagener Zoos.

Dessen Direktor wehrt sich: „Das ist nicht grausam, es ist natürlich“, meint Bengt Holst. „Wenn wir die Löwen nicht mit einer Giraffe gefüttert hätten, hätten wir es mit einer Kuh getan. Ist das etwas anderes?“ Offenbar schon. Vielleicht, weil „Marius“ nicht irgendwer war, sondern ein 18 Monate altes Tier mit einem Namen. Weil sein Sterben öffentlich stattfand: „Ich muss“, sagt Adler in Münster, „ja nicht gleich mit einem Bolzenschussgerät durch die Gegend laufen.“ Vor allem aber, weil Marius anderswo hätte leben dürfen.

Man muss vor der Zucht überlegen, wo die Tiere bleiben

Bengt Holst erklärt die Schlachtung mit der Gefahr von Inzucht. Deutsche Kollegen haben dafür wenig Verständnis. „Wenn man züchtet, muss man sich vorher überlegen, wo die Jungtiere bleiben können“, findet Frankfurts Manfred Niekisch, in dessen Zoo erst vor einer Woche ein Giraffenbulle geboren wurde. Auch in Magdeburg darf ein Giraffenbaby bleiben, das am Mittwoch das Licht der Welt erblickt hat.

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Zumal es vorkommen kann, dass ein Tier aus Alters- oder Krankheitsgründen stirbt. Wie der Vater des Magdeburger Bullen. Oder wie zwei Jungtiere innerhalb eines Jahres in Dortmund. Selbst die endeten nicht als Futter, sondern wurden der Wissenschaft zur Verfügung gestellt. Auch in Gelsenkirchen werden solche Tiere obduziert. Und dann verbrannt. Nicht verfüttert. (mit dpa)

Waz-Leser besuchen den Zoo

Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg
Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Im Foto: Der Besuch bei den GiraffenFoto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Im Foto: Der Besuch bei den GiraffenFoto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Im Foto: Der Besuch bei den GiraffenFoto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg .Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Ein Highlight war der Blick hinter die Kulissen im Koala - Haus.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Ein Highlight war der Blick hinter die Kulissen im Koala - Haus.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Ein Highlight war der Blick hinter die Kulissen im Koala - Haus.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Ein Highlight war der Blick hinter die Kulissen im Koala - Haus.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Ein Highlight war der Blick hinter die Kulissen im Koala - Haus.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Ein Highlight war der Blick hinter die Kulissen im Koala - Haus.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Ein Highlight war der Blick hinter die Kulissen im Koala - Haus. Im Foto l.: Tierpflegerin Lena HohmannFoto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Ein Highlight war der Blick hinter die Kulissen im Koala - Haus. Im Foto l.: Tierpflegerin Lena Hohmann mit Koala IrwinFoto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Ein Highlight war der Blick hinter die Kulissen im Koala - Haus. Im Foto l.: Tierpflegerin Lena HohmannFoto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Ein Highlight war der Blick hinter die Kulissen im Koala - Haus.Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Ein Highlight war der Blick hinter die Kulissen im Koala - Haus. Im Foto l.: Tierpflegerin Lena Hohmann zeigt ein Reagenzglas mit einem neugeborenen Koalababy, das leider starbFoto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Ein Highlight war der Blick hinter die Kulissen im Koala - Haus. Im Foto l.: Tierpflegerin Lena Hohmann zeigt ein Reagenzglas mit einem neugeborenen Koalababy, das leider starbFoto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg .Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Gut an kam auch der Besuch bei den SeelöwenFoto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Am Donnerstag, den 29.08.2013 besuchen Leser der WAZ im Rahmen der WAZ - Serie in Duisburg " WAZ öffnet Pforten " den Zoo in Duisburg . Gut an kam auch der Besuch bei den SeelöwenFoto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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