Essen. Wolfgang Bosbach auf allen Kanälen. Der sendungsbewusste CDU-Mann aus NRW eilt von Talkshow zu Talkshow. In diesen Tagen treibt er es ganz besonders toll. Keiner kann so schön betroffen gucken wie er. Doch die Omnipräsenz des umtriebigen Politikers dürfte nicht jedem gefallen.

Wir wissen nicht, was Ronald Pofalla zurzeit so treibt. Sollte sich der Nicht-mehr-Minister und Noch-nicht-Bahnmanager daheim am Niederrhein die Zeit mit Fernsehen vertreiben, dürfte er nicht viel Spaß haben. Denn wohin er auch zappt – sein Parteifreund und Lieblingsfeind ist schon da: CDU-Mann Wolfgang Bosbach.

„Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen“, schleuderte Pofalla seinem Parlamentskollegen einst entgegen, weil Bosbach seine Bedenken über die von der eigenen Partei betriebene Erweiterung des Euro-Rettungsschirms herausposaunte, wann immer ihm ein Mikrofon hingehalten wurde.

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In diesen Tagen nun gibt es wieder Bosbach-Festspiele in der Glotze. Auftakt war schon am Sonntagabend bei Jauchs ARD-Talk um den Fall Edathy, wo der CDU-Mann in seiner Lieblingsrolle zu sehen war: als rechtschaffen Empörter: Da hatte der Hans-Peter Friedrich es doch nur gut gemeint, als er der SPD einen Tipp gab, dass da mit Edathy Ungemach drohte - und dann musste er für diesen Gefallen zurücktreten. Also wirklich! Keiner kann so schön betroffen gucken wie Bosbach.

Bosbach ist der Mann, der nicht Nein sagen kann

Als Jauch zur Kollegin Miosga an die „Tagesthemen“ weiterleitete, ging es auch dort um den Fall Edathy. Und wer gab das erste Interview? Bosbach. Weiter ging's: Gleich Montag in der Früh’, im Morgenmagazin von ARD und ZDF, stand der Unionsmann wieder im Studio. Damit nicht genug. Am Dienstag in der Talkrunde beim Spartensender „Phoenix“ saß Bosbach erneut im Sessel beim Edathy-Plausch und brach - natürlich - eine Lanze für Friedrich. Zwischendurch schaute er noch beim Nachrichtensender N24 vorbei, aber das nur am Rande.

Tatsächlich ist Bosbach der Mann, der nicht Nein sagen kann – wenn es um den Auftritt in einer Talkshow geht. Im letzten Jahr etwa war der Mann aus dem Bergischen Land allein bei Günther Jauch, Anne Will, Maybrit Illner, Frank Plasberg („Hart aber fair“) sowie bei „Menschen bei Maischberger“ insgesamt zwölf Mal zu Gast, die kleinen Debattierrunden mal nicht mitgezählt. Nur FDP-Quasselstrippe Wolfgang Kubicki hatte noch mehr Auftritte (13) als Bosbach.

Übrigens: An diesem Donnerstag geht es bei Anne Will mal wieder um Edathy. Mit dabei: genau, Wolfang Bosbach. Sorry, Herr Pofalla.