Stadthagen. Auf das Büro von SPD-Politiker und dem Vorsitzenden des NSU-Untersuchungsausschusses Sebastian Edathy wurde ein Anschlag verübt. Der Politiker blieb unverletzt, lediglich sein Briefkasten wurde zerfetzt. Ein Bekennerschreiben fehlt. Eine rechte Motivation der Tat ist nicht auszuschließen.

Auf das Wahlkreisbüro des Vorsitzenden des Bundestags-Untersuchungsausschusses zur Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), Sebastian Edathy (SPD), ist ein Anschlag verübt worden. Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen, wie die Polizei in Stadthagen am Donnerstag mitteilte. Die Polizei bestätigte zunächst aber nicht Edathys Angaben, wonach es sich um einen Sprengstoffanschlag handelte.

Der Anschlag ereignete sich wenige Stunden nach der Einigung der Innenminister der Länder auf ein neues Verbotsverfahren gegen die rechtsextreme NPD. Da ein politischer Hintergrund nicht auszuschließen sei, sei der Staatsschutz mit den Ermittlungen beauftragt worden, teilte die Polizei mit.

"Polizei schließt einen Knallkörper aus und geht von einem Sprengsatz aus" (Edathy)

Den Polizeiangaben zufolge befand sich der Briefkasten am Büro des SPD-Stadtverbandes in Stadthagen, in dem auch eines der Wahlkreisbüros von Edathy untergebracht ist. Gegen 0.20 Uhr am Donnerstagmorgen hätten Zeugen die Polizei über einen Knall in der Fußgängerzone informiert. Polizisten hätten dann den zerstörten Briefkasten verstreut im Umkreis des Büros entdeckt.

Es gebe zunächst kein Bekennerschreiben zu der Tat, sagte ein Polizeisprecher. Er wollte sich nicht darauf festlegen, wie der Briefkasten zerstört wurde. Dass es sich um Sprengstoff handelte, könne er weder bestätigen noch dementieren. Die Auswertung der Spurensuche am Tatort dauert noch an. Edathy schrieb hingegen auf seiner Facebook-Seite, "die Polizei schließt einen Knallkörper aus und geht von einem Sprengsatz aus." (afp)