Addis Abeba. Bis zu 10.000 Tote, Hunderttausende Flüchtlinge: Binnen fünf Wochen haben blutige Kämpfe viel Leid über den Südsudan gebracht. Nun rückt ein Frieden in dem Krisenland näher. Die Konfliktparteien haben sich auf eine Waffenruhe geeinigt. Doch Fragezeichen bleiben.
Nach der Unterzeichnung eines Waffenstillstandes wächst die Hoffnung auf ein Ende des Blutvergießens im Südsudan. Unter Vermittlung der Nachbarstaaten einigten sich Regierung und Rebellen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba auf ein Abkommen, das den im Dezember ausgebrochenen Konflikt mit seinen bis zu 10.000 Toten und mindestens 400 000 Flüchtlingen beenden soll.
Länder wie die USA begrüßten den Schritt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete ihn am Donnerstagabend laut Mitteilung der Vereinten Nationen als ermutigend. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton mahnte zugleich aber auch: "Die Übereinkunft muss jetzt Wirklichkeit werden, und die Parteien müssen sofort damit beginnen, sie aufrichtig umzusetzen." Dies bedeute, dass das Töten nun aufhören müsse.
Doch die südsudanesische Regierungsdelegation warnte bereits vor überzogenen Erwartungen. "Trotz der unterschriebenen Vereinbarung über die Einstellung der Feindseligkeiten geben wir uns nicht der Illusion hin, dass die Umsetzung einfach wird", sagte der Unterhändler Nhial Deng.
Machtkampf im Südsudan Auslöser für Blutvergießen
Auslöser des Konflikts war ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und dessen im Juli 2013 entlassenen Stellvertreter Riek Machar. Die Gewalt in dem erst 2011 unabhängig gewordenen Staat hat aber auch ethnische Hintergründe.
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Einer der zentralen Streitpunkte zwischen Regierung und Rebellen war das Schicksal von elf inhaftierten Politikern, die als Machar-Anhänger gelten. Sie waren im Dezember wegen eines angeblichen Putschversuchs verhaftet worden.
Die Rebellen forderten ihre Freilassung als Voraussetzung für eine Waffenruhe. Auch die USA und die Europäische Union hatten die Freilassung der Männer verlangt. Bei der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens war aber zunächst unklar, ob die politischen Gefangenen frei kommen würden. (dpa/afp)