Hannover. Bislang hatte Christian Wulffs Ex-Sprecher Olaf Glaeseker sich gegenüber den Ermittlungsbehörden nicht zu den Vorwürfen gegen den ehemaligen Bundespräsidenten geäußert. Der 52-Jährige hatte sich auf sein Aussageverweigerungsrecht berufen. Mögliche Tatbestände seinerseits sind aber nun verjährt.

Zwei Monate nach Beginn des Prozesses gegen Ex-Bundespräsident Christian Wulff wird sein ehemaliger Sprecher Olaf Glaeseker als Zeuge vernommen. Die Aussage an diesem Mittwoch (9 Uhr) im Landgericht Hannover wird mit Spannung erwartet. Die Staatsanwaltschaft hatte Glaesekers Vernehmung erst Anfang Januar beantragt.

Bislang hatte der Ex-Sprecher sich gegenüber den Ermittlungsbehörden nicht zum Fall Wulff geäußert. Der 52-Jährige hatte sich auf sein Aussageverweigerungsrecht berufen, da er sich mit Angaben zu Wulff eventuell selber belastet hätte. Für ihn infrage kommende Tatbestände verjährten jedoch mit dem Jahreswechsel, so dass auch die Möglichkeit der Aussageverweigerung endete.

Vorwurf der Vorteilsannahme

Wulff wird Vorteilsannahme in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident vorgeworfen. 2008 soll der mitangeklagte Filmfinancier David Groenewold ihm Kosten rund um einen Oktoberfestbesuch bezahlt haben. Im Gegenzug soll Wulff für einen Film Groenewolds bei Siemens um Unterstützung gebeten haben.

Glaeseker und Wulff waren früher befreundet, inzwischen haben sie keinen Kontakt mehr miteinander. Wulff hatte Glaeseker als Sprecher des Bundespräsidialamtes entlassen, als immer mehr Vorwürfe gegen ihn selbst laut wurden. Später trat Wulff dann von seinem Amt zurück. (dpa)