Hannover. Mit der Befragung eines Polizisten ist der Prozess gegen Christian Wulff fortgesetzt worden. Laut ihm haben Ermittler auf dem Computer des mitangeklagten Filmfinanciers Groenewold ein Schreiben gefunden, in dem Ex-Bundespräsident gebeten wurde, bei Siemens um Unterstützung für einen Film zu werben.

Mit der Zeugenbefragung eines Polizisten ist am Donnerstag der Korruptionsprozess gegen Christian Wulff vor dem Landgericht Hannover fortgesetzt worden. Der Beamte war an den Ermittlungen gegen den Ex-Bundespräsidenten beteiligt. Anschließend wird erwartet, dass die Staatsanwaltschaft Beweisanträge stellt. Damit könnte sie verhindern, dass der Prozess vorzeitig beendet wird.

Richter Frank Rosenow hatte angekündigt, dass er noch im Januar zu einem Urteil kommen will. Er sieht bisher keine Belege dafür, dass Wulff sich der Vorteilsannahme im Amt als niedersächsischer Ministerpräsident schuldig gemacht hat. Die Staatsanwaltschaft wirft Wulff vor, er habe sich wissentlich von Filmfinancier David Groenewold einen Teil seiner Kosten für einen Oktoberfestbesuch zahlen lassen. Später warb Wulff für ein Filmprojekt Groenewolds bei der Siemens-Spitze.

Der als Zeuge geladene Polizist sagte am Donnerstag aus, die Ermittler hätten auf dem Computer Groenewolds ein Schreiben gefunden, in dem Wulff gebeten wurde, bei Siemens für den Film "John Rabe" zu werben. Die Ermittlungen hätten aber auch ergeben, dass Wulff schon vorher ein persönliches Interesse an dem Filmprojekt gehabt habe. Ob Groenewold durch Wulffs Engagement bei Siemens einen persönlichen Vorteil gehabt habe, könne er nicht sagen, meinte der Polizist. (dpa)