Essen/Berlin. . Überschuldete Städte, Arbeitslosigkeit, schlechte Quartiere – Teile des Ruhrgebiets stecken in der Krise. Laut Prognos-Studie fehlt dem Revier die Zukunftsperspektive. Wir haben die hiesigen Bundestags-Abgeordneten gefragt, ob das Ruhrgebiet ein Rettungspaket braucht. Viele sagen: Ja, es geht nicht anders.
Viele Bundestagsabgeordnete aus dem Revier befürworten ein Notprogramm des Bundes für das Ruhrgebiet. Dies geht aus einer Umfrage dieser Redaktion an die Parlamentarier hervor. „Wir brauchen dringend Hilfe für das Ruhrgebiet. Auch ein spezielles Rettungspaket wäre vorstellbar“, sagte etwa der Dortmunder SPD-Abgeordnete Marco Bülow.
Während aus den Reihen der Grünen und der Linkspartei ähnliche Einschätzungen kommen, lehnen die Unions-Vertreter ein Sonderprogramm für die Ruhr-Region klar ab. „Das Revier sollte sich nicht als Sonderhilfenempfänger darstellen“, erklärte der Gelsenkirchener CDU-Abgeordnete Oliver Wittke. Die Union erinnert daran, dass auch andere Regionen in Deutschland wirtschaftlich abgehängt seien und daher ebenfalls Unterstützung benötigten.
Auch die meisten CDU-Abgeordneten fordern, dass Geld nicht mehr nach Himmelsrichtung, sondern nach Bedürftigkeit fließt. Viele Abgeordnete in allen Parteien sagen, die Finanzbeziehungen zwischen Bund, Ländern und Städten müssten neu geregelt werden. Davon würde das Revier profitieren.
Vom Aufschwung ist an der Ruhr nicht viel zu spüren
Diese Redaktion hatte die jüngste Prognos-Umfrage, die den Städten an der Ruhr fast keine Zukunftsperspektiven bescheinigt, zum Anlass genommen, die Bundestagsabgeordneten zu fragen: „Braucht das Ruhrgebiet ein Rettungspaket, um aus der Krise zu kommen?“ Während das Revier seit Jahrzehnten mit den Folgen des Strukturwandels kämpft, gibt es in Süddeutschland vielerorts Vollbeschäftigung.
Die deutsche Wirtschaft boomt, aber davon ist in weiten Teilen des Ruhrgebiets nichts zu spüren. Stattdessen verabschieden sich große Arbeitgeber wie Nokia und Opel, kriseln Unternehmen wie Thyssen-Krupp und RWE, Straßen und Brücken bröseln, der Nahverkehr ist unterentwickelt, Stadtteile werden zu sozialen Brennpunkten.
In der SPD gehen die Einschätzungen auseinander. Vor wenigen Tagen hatten die 17 SPD-Bundestagsabgeordneten aus dem Ruhrgebiet einen Hilferuf in die Berliner Koalitionsverhandlungen geschickt. In einem dramatischen Appell an Frank-Walter Steinmeier (SPD) forderten sie eine milliardenschwere Entlastung auch der Ruhr-Region. Dies sollte sogar zur Bedingung für die Unterzeichnung eines Koalitionsvertrages gemacht werden. Die Sozialdemokraten vor Ort sind sich aber nicht einig, ob das Ruhrgebiet ein eigenes, spezielles Hilfspaket braucht.
Ein Rettungspaket fürs Revier?
Braucht das Ruhrgebiet ein Rettungspaket, um aus der Krise zu kommen?
Leere Kassen, alte Infrastruktur, hohe Arbeitslosigkeit: In vielen Revierstädten gibt es soziale Brennpunkte. Braucht das Ruhrgebiet Hilfe von außen? Wir haben die Bundestagsabgeordneten gefragt: Ein Rettungspaket für das Revier - ja oder nein?
Oliver Wittke (CDU), Gelsenkirchen:
Nein. Das Revier sollte sich nicht als "Sonderhilfenempfänger" darstellen. Gute Ideen dürfen aber nicht an fehlenden Finanzmitteln scheitern.
Bärbel Höhn (Grüne), Oberhausen/Wesel
Ja. Aber kein Rettungspaket wie in Griechenland. Benötigt werden Mittel für den Strukturwandel und mehr Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren Energie und der Energieeinsparung.
Friedrich Ostendorff (Grüne), Unna/Kamen
Ja. Das Ruhrgebiet braucht einen Rettungspakt, um aus der Krise zu kommen.
Mahmut Özdemir (SPD), Duisburg
Nein. Wir brauchen kein Sonderprogramm Ruhrgebiet, aber einen Gesetzgeber im Bund, der die Aufgaben, die er von den Kommunen abfordert, auch konkret finanziell im eigenen Haushalt berücksichtigt. Das Ruhrgebiet verdient mehr Wertschätzung.
Axel Schäfer (SPD), Bochum
Ja. Für das Ruhrgebiet fordern wir konkrete Maßnahmen, um die Kommunen finanziell zu entlasten. Wichtig sind hierbei Investitionen für den ÖPNV, in die Straßen und für mehr Energieeffizienz. Das Programm „Soziale Stadt“ soll der Region Ruhrgebiet eine integrative Entwicklung ermöglichen.
Michelle Müntefering (SPD), Herne/Bochum
Nein. Wir brauchen aber eine „Initiative Ruhr“! Dafür setzen sich die Ruhr-MdBs der SPD ein. Ziel: Maßnahmen, die die Soziallasten der Städte abfedern - und neue Investitionen in Infrastruktur, Städtebau, Integration und Bildung.
Frithjof Schmidt (Grüne), Bochum
Ja. Das Ruhrgebiet braucht Unterstützung und solidarische Hilfe, allerdings kein Rettungspaket à la Griechenland. Notwendig sind gezielte Strukturförderung durch Bund und Land sowie Hilfe für den Abbau der Altschulden, z.B. durch einen gemeinsamen Tilgungsfonds.
Kai Gehring (Grüne), Essen
Ja. Das Ruhrgebiet braucht mehr Investitionen in moderne Infrastruktur, Innovation, Bildung und Energiewende. NRW- und bundesweit müssen Mittel nach Bedarf statt Himmelsrichtung vergeben werden. Und Bedarf hat unser Revier.
Ulla Jelpke (Linke), Dortmund
Ja. Einmalige Feuerwehreinsätze reichen aber nicht aus - im Rahmen einer gerechten Steuerpolitik muss dauerhaft deutlich mehr Geld bei den Kommunen ankommen.
Ralf Brauksiepe (CDU), Hattingen
Eher nein. Da viele Städte im Ruhrgebiet finanzielle Sorgen haben, setzt sich die CDU für eine Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen unter Einbeziehung der Kommunen und für eine Förderung strukturschwacher Regionen in West und Ost nach einheitlichen Kriterien und nicht nach Himmelsrichtung ein; dadurch käme auch mehr Geld ins Ruhrgebiet.
Bärbel Bas (SPD), Duisburg
Nein. Wir wollen keine neue regionale Sonderbehandlung, sondern eine wirksame Unterstützung aller Städte und Gemeinden bei der Bewältigung von Überschuldung, Strukturwandel, Arbeitslosigkeit, Bildungsarmut sowie Ab- und Zuwanderung.
Michael Gerdes (SPD), Bottrop/Recklinghausen
Nein. Es geht nicht um ein Lex Ruhrgebiet. Rettungspaket klingt nach Provisorium. Wir brauchen neue Regeln für alle Regionen, deren Handlungsfähigkeit aufgrund von Arbeitslosigkeit, steigenden Sozialausgaben und maroder Infrastruktur gefährdet ist.
Joachim Poß (SPD), Gelsenkirchen
Ja, das Ruhrgebiet braucht – wie auch andere vom Strukturwandel betroffene Regionen – mehr Unterstützung bzw. finanzielle Entlastung. Die SPD-Bundestagsabgeordneten aus dem Ruhrgebiet machen hierzu viele konkrete Vorschläge. Solange aber Schäuble und die Union sich einer vernünftigen Diskussion über Finanzierungsfragen verweigern, blockieren sie diese für das Ruhrgebiet so wichtigen Beschlüsse.
Michael Groß (SPD), Recklinghausen
Nein. Das Ruhrgebiet braucht kein einmaliges Rettungspaket, sondern ein dauerhaftes Maßnahmenbündel, das die finanzielle Handlungsfähigkeit der Städte wieder herstellt und die Lebensbedingungen für die Menschen verbessert.
Irene Mihalic (Grüne), Gelsenkirchen
Eher nein, weil wir das Ruhrgebiet mit dem Negativ-Image eines "Rettungspakets" zusätzlich belasten würden. Richtig ist aber, dass wir eine starke Strukturförderung brauchen. Vor allem die Finanzsituation der Kommunen muss dringend und nachhaltig verbessert werden.
Niema Movassat (Linke), Oberhausen/Wesel
Ja. Die meisten Kommunen im Ruhrgebiet werden aus eigener Kraft nicht die großen Schuldenberge abbauen können. Nur ein umfassendes Hilfspaket von Land und Bund kann helfen – auch damit die Menschen in den Ruhrgebiets-Kommunen nicht noch weiteren Spardiktaten unterworfen werden.
Ralf Kapschack (SPD), Ennepe-Ruhr-Kreis
Nein. Es sollte kein Rettungspaket ausschließlich für das Ruhrgebiet geben, sondern bereits vorhandene Instrumente, bspw. im Bereich Infrastruktur, „Soziale Stadt“ und kommunale Finanzen, sollten erhalten, ausgebaut und gezielter eingesetzt werden. Das kommt auch dem Ruhrgebiet zugute.
Sabine Poschmann (SPD), Dortmund
Eher ja, aber dieses Maßnahmenpaket darf nicht ausschließlich dem Ruhrgebiet zugute kommen. Zudem ist das Ruhrgebiet nur gemeinsam mit angrenzenden Regionen stark und muss daher Kooperationen stetig ausbauen. Dafür brauchen wir die Solidarität aller!
Jutta Eckenbach (CDU), Essen
Nein. Das Ruhrgebiet hat viel Potential. Durch eine Neuordnung der Bund-Länder-Beziehungen, die die Kommunen mit einbinden und strukturschwache Regionen nach einheitlichen Kriterien beurteilen, wird auch das Ruhrgebiet profitieren. Allerdings bleibt die Zuständigkeit bei der Landesregierung. Maßnahmen zur Stärkung der kommunalen Familien z.B. zur Förderung von Migranten aus dem ESF-Fonds, sowie spezielle Programme zur Armutszuwanderung würden zu einer weiteren Entlastung gerade der Ruhrgebietsstädte führen.
Marco Bülow (SPD), Dortmund
Ja. Wir brauchen dringend Hilfe für das Ruhrgebiet. Der Bund könnte zum Beispiel ein 3. Konjunkturprogramm auflegen. Mit Investitionen in die Sanierung von Schulen, in den Straßenbau und den Nahverkehr. Auch ein spezielles Rettungspaket wäre vorstellbar. Es muss schnell etwas passieren.
Frank Schwabe (SPD), Recklinghausen/Castrop-Rauxel/Waltrop
Ja. Das muss kein formales Paket sein. Wir brauchen aber dringend eine Entlastung bei den Sozialausgaben und die Unterstützung bei Investitionen in die kommunale Infrastruktur.
Hubert Hüppe (CDU), Unna
Nein. Eines der Probleme des Ruhrgebiets ist, dass es stets von Hilfen gelebt hat und sich immer darauf verlassen konnte, dass Bund oder Land in der Not einspringen. Die Region muss ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen. Sie wird weiter Hilfen brauchen, aber nicht in Form eines Rettungspakets.
Steffen Kanitz (CDU), Dortmund
Eher Nein. Der Bund ist seiner Pflicht vollumfänglich nachgekommen, um die kommunalfeindliche Politik der Landesregierung NRW zu kompensieren. Er verbessert die finanzielle Situation der Kommunen, indem er die Kosten der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung übernimmt. Was wir brauchen, ist eine ruhrgebietsweite Flächenförderung mit dem Ziel, Cluster von Produzenten, Zulieferern, Forschungseinrichtungen, Dienstleistern, Handwerkern aufzubauen und dadurch Arbeitsplätze zu schaffen.
Sven Volmering (CDU), Dorsten
Eher Nein. Eine der Hauptaufgaben der kommenden Bundesregierung wird es sein, die Entlastung der Kommunen fortzusetzen. Die mögliche Große Koalition bietet die Chance, die Bund-Länder-Finanzen unter Einbeziehung der Kommunen neu zu gestalten. Das Ruhrgebiet wird davon profitieren, wenn zukünftig nicht mehr nach der Himmelsrichtung, sondern nach der Bedürftigkeit strukturschwache Regionen gefördert werden.
Sevim Dagdelen (Linke), Bochum
Ja. Mit immer neuen Werksschließungen und einer Ausweitung des Niedriglohnsektors droht das Ruhrgebiet sozial abzustürzen. Wir brauchen endlich eine eigene Initiative für das Ruhrgebiet, um mit öffentlichen Strukturfonds für einen Ausbau der industriellen Basis und einem Verbot von Massenentlassungen hier endlich gegenzusteuern.
Cemile Giousouf (CDU), Hagen
Nein. Für Hagen genügt der Ruf nach dem Bund nicht. Wir brauchen keinen Aktionismus, keine immer neuen Aktionspläne oder Rettungspakete, sondern eine Neugestaltung der Finanzbeziehungen zwischen Bund, Land und Kommunen. So sind Hagens Stadtfinanzen zu verbessern. Dafür setzt sich die Union in den Koalitionsverhandlungen ein.
Markus Kurth (Grüne), Dortmund
Ja. Das Ruhrgebiet droht leider zum "Armenhaus Deutschlands" zu werden. Eine Unterstützung durch den Bund und vor allem eine
Befreiung des Ruhrgebiets von den Solidarpaktlasten sind absolut überfällig.
Sylvia Jörrißen (CDU), Hamm
Nein. Die CDU will eine Neuordnung der Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern, um strukturschwache Regionen in Deutschland zu fördern, unabhängig von ihrer geographischen Lage. Egal ob Nord, West, Süd oder Ost, es müssen einheitliche Kriterien gelten, dann fließt auch wieder mehr Geld ins Ruhrgebiet. Das beste Rettungspaket ist eine verantwortungsvolle Landespolitik, die wieder stärker auf die Kommunen vertraut.
Ingrid Fischbach (CDU), Herne/Bochum
Nein. Ich bin gegen eine weitere Förderung nach „Himmelsrichtung“ – wichtig sind einheitliche Kriterien für eine Förderung strukturschwacher Regionen, egal ob West oder Ost. Davon würde auch das Ruhrgebiet profitieren. Deshalb setzt sich die CDU für eine Neuordnung der Bund-Länder Finanzbeziehungen unter Einbeziehung der Kommunen ein.
Petra Hinz (SPD), Essen
Ja. Ich erwarte ein Maßnahmenpaket, welches sowohl unsere Städte im Rahmen der von Bund und Land übertragenen Aufgaben finanziell entlastet als auch die Lebenssituation der Bürgerinnen und Bürger in den Kommunen durch gesetzliche Regelungen und Förderprogramme verbessert.
Astrid Timmermann-Fechter (CDU), Mülheim/Essen
Nein. Der Bund hat die Kommunen bereits mit erheblichen zusätzlichen Finanzleistungen unterstützt. Ein Beispiel: die Übernahme der Kosten für die Grundsicherung im Alter. Damit entlastet der Bund die Kommunen alleine bis 2016 voraussichtlich um rund 20 Milliarden Euro. Da jedoch viele Städte im Ruhrgebiet nach wie vor finanzielle Sorgen haben, setzt sich die CDU für eine Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen unter Einbeziehung der Kommunen und für eine Förderung strukturschwacher Regionen nach einheitlichen Kriterien ein.
Dirk Heidenblut (SPD), Essen
Nein. Das Ruhrgebiet braucht zwar ein Maßnahmenbündel, wie etwa Entlastungen bei der Eingliederungshilfe oder den Kosten der Unterkunft, sowie eine Beteiligung des Bundes an besonderen Problemlagen, wie einen Soforthilfefonds zur Zuwanderung aus Südosteuropa, aber dies müssen dauerhafte Veränderungen in der Finanzierung sein, die letztlich allen Regionen zu Gute kommen.
Dirk Vöpel (SPD), Oberhausen/Dinslaken
Mich interessiert nicht, wie etwas heißt, sondern ob es wirksam hilft. Das Ruhrgebiet braucht nachhaltige strukturelle Entlastung und mehr Investitionskraft durch ein ganzes Bündel von Maßnahmen, wie es im Brief an Frank-Walter Steinmeier hervorragend beschrieben wird.
Mitten im reichen Deutschland und neben dem starken Rheinland schwächelt eine Region vor sich hin: das Ruhrgebiet. Oberh ausen, Mülheim, Hagen und andere Städte kämpfen mit einer gewaltigen Schuldenlast. Die Arbeitslosigkeit liegt über dem Landes- und Bundesschnitt. Braucht das Revier ein eigenes Rettungspaket? Das wollte diese Redaktion von hiesigen Bundestagsabgeordneten wissen. 33 beteiligten sich.
Eines vorab: Sämtliche Abgeordnete erkennen die besondere Not des Ruhrgebiets. Hilfe muss her. Die Frage ist aber, ob das Ruhrgebiet ein Sonderfall ist oder als eine von vielen benachteiligten Regionen versorgt werden soll. Die Parteien sehen das unterschiedlich.
Ein Nein von der CDU
Die CDU-Abgeordneten sagenmehrheitlich Nein zum Rettungspaket allein für das Ruhrgebiet. „Eines der Probleme des Ruhrgebiets ist, dass es stets von Hilfen gelebt hat und sich darauf verlassen konnte, dass Bund oder Land in der Not einspringen. Die Region muss ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen. Sie wird Hilfen brauchen, aber nicht in Form eines Rettungspakets“, sagt Hubert Hüppe (Unna).
Cemile Giousouf (Hagen) schreibt: „Für Hagen genügt der Ruf nach dem Bund nicht. Wir brauchen keinen Aktionismus, keine immer neuen Rettungspakete, sondern eine Neugestaltung der Finanzbeziehungen zwischen Bund, Land und Kommunen.“
Ingrid Fischbach, Abgeordnete für Herne und Bochum, ist ebenfalls „gegen eine Förderung nach Himmelsrichtung“. Schwächere Regionen, egal ob in Ost oder West, müssten nach einheitlichen Kriterien gefördert werden. Der NRW-Landesregierung stellen die Unions-Politiker ein denkbar schlechtes Zeugnis aus. Das Ruhrgebiet werde von Düsseldorf vernachlässigt.
Die SPD ist unentschieden
Ein Rettungspaket für das Ruhrgebiet – viele SPD-Abgeordnete sagen dazu Ja, manche, wie Marco Bülow aus Dortmund, sogar deutlich. Er bringt mit seinen Fraktionskollegen auch ein Drittes Konjunkturprogramm des Bundes ins Gespräch. Petra Hinz aus Essen erwartet „ein Maßnahmenpaket, welches die Städte finanziell entlastet und die Lebenssituation der Bürger verbessert.“ Nein zur Spezialhilfe für die Ruhr sagt Michael Gerdes: „Es geht nicht um eine Lex Ruhrgebiet. Rettungspakt klingt nach Provisorium. Wir brauchen neue Regeln für alle gefährdeten Regionen.“ Die meisten Genossen fordern Nothilfe für sämtliche Regionen, die am Tropf hängen.
Grüne für den Rettungspakt
„Das Ruhrgebiet braucht einen Rettungspakt“, sagt Friedrich Ostendorff (Unna/Kamen); Bärbel Höhn (Oberhausen/Wesel) schlägt eine Investition in Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien vor. Frithjof Schmidt (Bochum) fordert die gezielte Förderung des Reviers durch Bund und Land sowie einen Tilgungsfonds für den Abbau von Altschulden. Irene Mihalic (Gelsenkirchen) ist unentschieden.
Sie fürchtet aber, dass das Ruhrgebiet mit dem Negativ-Image eines Rettungspaktes zusätzlich belastet würde“. Ja zum Hilfspaket sagt Markus Kurth (Dortmund). Das Ruhrgebiet drohe zum „Armenhaus Deutschlands“ zu werden.
Klares Ja von der Linkspartei
Die drei Linken-Abgeordneten aus dem Ruhrgebiet, Ulla Jelpke (Dortmund), Niema Movassat (Oberhausen) und Sevim Dagdelen (Bochum) sind uneingeschränkt für ein Ruhr-Rettungspaket. Die Region brauche dringend Hilfe.