Rom. Nicht nur europäische Regierungschefs, sondern auch Papst Franziskus soll im Visier der NSA gestanden haben. Vor der Papstwahl im März wurden laut einem Medienbericht Gespräche des Vatikans abgehört.

Die NSA-Spähaffäre macht auch vor dem Papst nicht halt: Einem Medienbericht zufolge soll der US-Geheimdienst auch den Heiligen Stuhl bespitzelt haben. Vor dem Konklave im März dieses Jahres seien zahlreiche Telefonate in und aus dem Vatikan abgehört worden, berichtete das italienische Magazin "Panorama" am Donnerstag.

Darunter sollen auch Gespräche des Argentiniers Jorge Mario Bergoglio vor seiner Wahl zum Papst gewesen sein. Die NSA wies den Bericht zurück, die Behauptungen des Magazins seien "nicht wahr".

Millionen Telefonate in Italien abgehört

Zwischen dem 10. Dezember 2012 und dem 8. Januar 2013 habe der US-Geheimdienst Millionen Telefonate in Italien abgehört, darunter auch zahlreiche des Vatikans, schreibt das Magazin ohne Quellen zu nennen. Möglicherweise sei die Bespitzelung auch bis zum Beginn des Konklaves im März fortgesetzt worden.

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Ein Ziel soll das Gästehaus gewesen sein, in dem Papst Franziskus vor seiner Wahl wohnte - daher könnte auch er abgehört worden sein. Wahrscheinlich seien zudem auch E-Mails des Vatikans überwacht worden, schreibt das Magazin, das im Besitz der Familie des Ex-Regierungschefs Silvio Berlusconi ist.

Interessierte sich die NSA für den Präsidenten der Vatikanbank?

Die Telefongespräche des Vatikans wurden von der NSA dem Bericht zufolge in vier Kategorien eingeteilt: Absichten politischer Führung, Bedrohung des Finanzsystems, außenpolitische Ziele und Menschenrechte. Ein Ziel der Abhöraktionen könnten zudem Gespräche rund um die Ernennung des neuen Präsidenten der Vatikanbank, Ernst von Freyberg, im März gewesen sein.

Der Vatikan reagierte am Mittwoch gelassen auf die Enthüllungen des Magazins. "Wir wissen nichts davon und sind auch nicht beunruhigt", sagte Sprecher Federico Lombardi. (dpa)