Berlin. . Altbundeskanzler Helmut Schmidt rät Kanzlerin Angela Merkel in der Geheimdienst-Affäre zur Gelassenheit. Man müsse als Regierungschef davon ausgehen, von Geheimdiensten abgehört zu werden. Und schließlich sei unklar, ob überhaupt Geheimnisse abgehört wurden - und wenn ja, welche.
Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) hat der amtierenden Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Abhör-Affäre um ihr Handy Gelassenheit empfohlen. Als Regierungschef müsse man davon ausgehen, dass man von ausländischen Geheimdiensten abgehört werde, sagte Schmidt der Wochenzeitung "Die Zeit". Jeder wisse, "dass die Auslandsgeheimdienste in aller Welt Dinge treiben, die nach dem dort geltenden Gesetz verboten sind". Der US-Geheimdienst NSA soll Merkel über zehn Jahre lang bespitzelt haben.
Weiter sagte Schmidt: "Merkel wurde abgehört. Sich deshalb zu entrüsten, ist zwar plausibel. Aber ob überhaupt, und falls ja, welche Geheimnisse bei der Kanzlerin abgeschöpft wurden, weiß man nicht. Ich empfehle auch der Bundeskanzlerin Gelassenheit." Während seiner Jahre in der Politik sei er stets davon ausgegangen, dass Telefongespräche mitgeschnitten worden seien. Schmidt war Kanzler in den Jahren 1974 bis 1982, also während des Kalten Kriegs. (dpa)