Washington. . Der US-Geheimdienst NSA hat sich laut einem Zeitungsbericht weltweit in die Leitungen von Rechenzentren der Internetkonzerne Google und Yahoo eingeklinkt. Auf diese Weise sei die Spionagebehörde in der Lage, die Daten von Hunderten Millionen Nutzerkonten abzugreifen.
Der Internetkonzern Google hat mit scharfen Worten auf das mögliche Anzapfen seiner Datenleitungen durch den US-Geheimdienst NSA reagiert. "Wir sind aufgebracht darüber, wie weit die Regierung scheinbar gegangen ist, um Daten aus unseren privaten Glasfaser-Netzwerken abzugreifen", erklärte Chefjustiziar David Drummond am Mittwoch. "Und das unterstreicht die dringende Notwendigkeit für eine Reform."
Laut „Washington Post“ dringt die Behörde weltweit in Daten-Center großer Internetanbieter wie Google und Yahoo ein.Nach Unterlagen aus dem Fundus des Enthüllers Edward Snowden werden so monatlich bis zu 180 Millionen Datensätze (E-Mail-Inhalte, Verbindungsdaten etc.) abgefangen und an die NSA-Zentrale in Ford Meade/Maryland geleitet.
Die NSA betreibe gemeinsam mit dem britischen GCHQ ein "ungewöhnlich aggressives" Werkzeug mit dem Namen "Muscular", dass die Daten erschließe. Es unterscheide sich von einem Geheimgericht genehmigten Spähprogramm "Prism", das den US-Behörden direkten Zugang zur Internetkommunikation über verschiedene Anbieter ermögliche.
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Es sei bislang nicht bekanntgewesen, dass die NSA auch routinemäßig gegen US-Unternehmen vorgehe. Sie nutze dabei aus, auf Verbindungen zu Datenzentren außerhalb der USA zuzugreifen, was juristisch einfacher sei. Google etwa betreibe sie in Irland, Finnland, Belgien, Chile oder Singapur.
"Wir haben keinen Zugang zu Google-Servern, Yahoo-Servern und so weiter", sagte NSA-Chef Alexander kurz nach Bekanntwerden des Berichts auf einer Internetsicherheits-Konferenz in Washington. Die NSA besorge sich einen Gerichtsbeschluss. "Es sind auch nicht Millionen, es geht um Tausende. Und fast alle richten sich gegen Terrorismus und andere solche Dinge."
Google gehört zu den größten Kritikern der NSA-Spionage. Google verlangt zusammen mit anderen Unternehmen des Silicon Valley wie Yahoo, Facebook und Microsoft, mehr Details über geheimdienstliche Anfragen veröffentlichen zu dürfen. Die großen US-Internetkonzerne fürchten sonst, Nutzer zu verlieren. "Wir gewähren keiner Regierung, die US-Regierung eingeschlossen, Zugang zu unseren Systemen", erklärte Chefjustiziar Drummond. Selbiges hatte auch Yahoo der "Washington Post" versichert. (dpa/diha)