Limburg. Keine leichte Aufgabe: Generalvikar Rösch muss den Limburger Bischof Tebartz-van Elst während seiner Auszeit vertreten. Bei seiner offiziellen Vorstellung blieb ihm da nicht viel mehr, als um Vertrauen zu werben. Eine Entscheidung über Tebartz-van-Elsts Zukunft wird wohl erst im kommenden Jahr fallen.

Der Vertreter des beurlaubten Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst, Generalvikar Wolfgang Rösch, will im Bistum zunächst vor allem um Vertrauen und Gemeinschaft werben. "Mein größtes Anliegen ist es, dass wir uns nicht an einer Person oder einer Frage auseinanderdividieren lassen", sagte Rösch am Mittwoch bei seiner offiziellen Vorstellung in Limburg. Alle Menschen müssten im Bistum eine gemeinsam Zukunft haben. Zur Zukunft Tebartz-van-Elsts äußerte er sich nicht.

Er vertraue darauf, dass am Ende die richtige Entscheidung getroffen werde, sagte Rösch auf die Frage, ob Tebartz-van Elst nach Limburg zurückkehren werde. Papst Franziskus hatte dem umstrittenen Limburger Bischof vergangene Woche die Führung der Amtsgeschäfte vorerst entzogen, ihn aber im Bischofsamt belassen. Er zog sich danach aus der Öffentlichkeit zurück. Der bisherige Wiesbadener Stadtdekan Rösch nahm seine Arbeit im Bistum am Montag auf.

"Die Nerven liegen blank"

Rösch telefonierte nach eigenen Worten in den vergangenen Tagen mit Tebartz-van Elst. Er habe sich zurückgezogen, sagte der Generalvikar. Die Situation gehe ihm "unter die Haut". Doch auch bei den Mitarbeitern im Büro des Bischofs gebe es "große Verunsicherungen". Es wäre "untertrieben" zu sagen, "die Nerven liegen blank".

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Der Limburger Bischof steht bereits seit Wochen unter anderem wegen der Baukosten in Höhe von mindestens 31 Millionen Euro für seinen Bischofssitz sowie eines beantragten Strafbefehls wegen Falschaussage in der Kritik. Die Baukosten für den Bischofssitz werden von einer Prüfungskommission der Deutschen Bischofskonferenz untersucht. Diese Kommission habe ihre letzte Sitzung erst im Januar, sagte Rösch.

Generalvikar fühlt sich in Limburg angenommen

Der Vatikan hatte ausdrücklich auf die Arbeit dieser Kommission hingewiesen, als dem Bischof vorerst die Führung der Amtsgeschäfte entzogen wurde. Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft Tebartz-van Elsts dürfte also erst im kommenden Jahr fallen.

Rösch sagte zu seinen ersten Tagen als Generalvikar in Limburg, er habe "große Anteilnahme" und einen "Vertrauensvorschuss" erfahren. Mit Blick auf die Krise im Bistum sagte er, eine Situation müsse zunächst angenommen werden, auch wenn sie nicht ideal sei. Das heiße nicht, diese gutzuheißen. Er werde Gespräche und Verbündete suchen. (afp)