Düsseldorf/Berlin. Wer in NRW zur Schule geht, hat es nicht leicht. Das bestätigt der aktuelle “Bildungsmonitor“, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde: Demnach sind die Bildungschancen in NRW weiter miserabel. Der direkte Länder-Vergleich offenbart Platz 13. Doch es sind auch einige positive Trends zu vermelden.

Nordrhein-Westfalen liegt bei Bildungschancen bundesweit weit hinten. Ein am Dienstag in Berlin vorgestellter Bildungsmonitor 2013 sieht NRW im Vergleich der 16 Bundesländer auf Platz 13. Dennoch hat sich das bevölkerungsreichste Bundesland auf einigen Feldern hochgearbeitet. So wurden etwa die Wiederholerquoten in Grundschulen und die Ausbildungsabbrüche reduziert.

Erfreulich ist auch: Erstklässler in Nordrhein-Westfalen sind besser auf die Schule vorbereitet als Schulanfänger in allen anderen Bundesländern. Wie der aktuelle „Bildungsmonitor“ des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, müssen weniger als ein Prozent der Grundschüler an Rhein und Ruhr bei der Einschulung zurückgestellt werden. Bei der Zahl der Sitzenbleiber liegt NRW im Bundesdurchschnitt.

Fremdsprachen-Unterricht in Grundschulen vorbildlich

„Der Übergang vom Kindergarten in die Schule klappt gut“, so IW-Bildungsexperte Axel Plünnecke. In NRW werden die Kinder in der Regel mit sechs Jahren eingeschult. Eine Einschulung schon mit fünf Jahren, wie sie oft von Ökonomen gefordert wird und vor Jahren von Schwarz-Gelb auch in NRW geplant war, sei daher nicht dringend nötig.

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Vorbildlich ist NRW laut „Bildungsmonitor“ beim Fremdsprachenunterricht: Acht von zehn Grundschülern lernen hierzulande bereits in den ersten vier Schuljahren eine neue Sprache, in anderen Bundesländern sind es deutlich weniger (67 Prozent). Gut steht das Land auch in einem anderen Punkt da: Azubis in NRW brechen nach IW-Berechnungen deutlich seltener ihre Ausbildung ab als in anderen Bundesländern. Jedoch hätten 2011 nur zwei Drittel (68 Prozent) der Berufsschüler die Fachschule oder Fachoberschule erfolgreich abgeschlossen. Dies sei der schlechteste Wert in Deutschland.

Leistungstests und Betreuungsschlüssel sind die Probleme

Verbesserungen gab es hingegen bei den Hochschul-Absolventen: Seit dem Jahr 2000 hätten knapp 135 000 Jungakademiker mehr die NRW-Hochschulen verlassen als zu erwarten gewesen wäre. Schlechter sieht es bei der beruflichen Bildung aus.

Trotz vieler Anstrengungen landet NRW bei der Gesamtbewertung weit hinten. Neben dem schlechten Abschneiden bei Leistungstests liegt ein wichtiger Grund für die Platzierung laut „Bildungsmonitor“ auch beim miserablen Betreuungsschlüssel an Schulen und Hochschulen in NRW: Zwar sind die Klassen in den letzten Jahren langsam kleiner geworden, doch noch immer liegt das Lehrer-Schüler-Verhältnis über dem Bundesdurchschnitt. An den NRW-Hochschulen kamen zuletzt 27 Studierende auf eine Lehrkraft, der Länderdurchschnitt liegt bei 17.

Sachsen, Thüringen und Bayern bilden das Spitzentrio. Schlechter als NRW schneiden nur noch Brandenburg, das Saarland und Berlin ab. Auftraggeber des Bildungsmonitors ist die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), die von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektro-Industrie finanziert wird. (mit dpa)