Düsseldorf. . So lange Kleinkinder in NRW in einer altersgemäßen Gruppe betreut werden, ist die Förderung gut. Auf 3,4 Kinder kommt eine Erzieherin, der Bundesdurchschnitt liegt bei 4,5 Kindern. Doch in altersgemischten Gruppen ist der Betreuungsschlüssel schlechter.

Licht und Schatten – so bewertet eine aktuelle Studie die Qualität der Kleinkind-Betreuung in NRW. Einen Monat vor Inkrafttreten des Rechtsanspruchs für unter Dreijährige weisen die Krippen an Rhein und Ruhr einen vergleichsweise guten Personalschlüssel auf – eine Vollzeitkraft betreut im Durchschnitt 3,4 Kinder. Allerdings werden Kleinkinder in NRW zu oft auf Gruppen mit älteren Kindern verteilt, so die Bertelsmann-Stiftung.

Grundsätzlich, so der Länderreport der Stiftung, hängen die Bildungschancen stark von der Zahl der Erzieherinnen ab. Mit einem Schlüssel von 1:3,4 schneidet NRW besser ab als der Bundesschnitt mit 1:4,5 Optimal wäre aber laut Studie ein Schlüssel von 1:3.

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„Bildungschancen der unter Dreijährigen verschlechtern sich deutlich, wenn sie statt einer Krippe andere Gruppenformen besuchen, in denen auch ältere Kinder betreut werden“, heißt es. In diesem Punkt hat NRW noch Nachholbedarf. Jedes fünfte Kleinkind besucht hier eine Kita-Gruppe für Kinder bis vier Jahre. 24,5 Prozent der Kinder sind laut Studie in altersübergreifenden Gruppen mit einem Personalschlüssel von 1:5,5 untergebracht.

Viele bleiben ganztags in der Kita

Unter dem Strich findet „mehr als die Hälfte der unter Dreijährigen in NRW heute keine optimalen Bedingungen“, kritisiert Bertelsmann-Vorstand Jörg Dräger. Für die Studie wurden Daten von März 2012 ausgewertet. Danach ist die Kita-Versorgung für Kinder zwischen drei Jahren und Schulbeginn kein Problem mehr. 93 Prozent dieser Altersgruppe besuchen eine Tagesstätte.

Überdurchschnittlich viele Kleinkinder nutzen in NRW auch Ganztagsangebote. 54 Prozent der unter Dreijährigen werden länger als 35 Stunden pro Woche betreut – der westdeutsche Mittelwert liegt bei 44 Prozent. Bei über dreijährigen Kindern in NRW sinkt die Ganztagsquote auf 42 Prozent gegenüber 34 Prozent in anderen West-Ländern.

Nach einer aktuellen Umfrage unter den Jugendämtern wird der Rechtsanspruch bei der U-3-Betreuung zum 1. August in NRW erfüllt. Kleinkindern stehen 145.000 Plätze zur Verfügung – das entspricht 35 Prozent. Allerdings dürfte in mehreren Großstädten der Bedarf größer als das Angebot sein.