München. . Acht Prozent der Kinder in Deutschland werden Opfer von sexuellem Missbrauch. Das belegt eine aktuelle Studie. Mädchen sind demnach häufiger betroffen. Bald soll die Erhebung auf die Schulen ausgeweitet werden, doch einige Länder lehnen die Befragung der Schüler ab. In NRW dürfen die Schulen selbst entscheiden.

Acht von 100 Deutschen zwischen 18 und 30 Jahren geben an, Opfer sexuellen Missbrauchs im Kindesalter gewesen zu sein. Das ist das Ergebnis einer deutschlandweiten Befragung, die Wissenschaftler des Forschungsprojekts „Mikado“ veröffentlicht haben.

Auf der Suche nach der Dunkelziffer

Die Forscher haben in ganz Deutschland 7909 junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren befragt. Finanziert wurde die Erhebung mit 2,4 Millionen Euro vom Familienministerium. Ziel war es, das Dunkelfeld der nicht angezeigten Fälle sexuellen Missbrauchs auszuleuchten. Die Forscher fragten nach allen sexuellen Erfahrungen eines maximal 13 Jahre alten Kindes mit einem mindestens fünf Jahre älteren Menschen.

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8,1 Prozent der befragten jungen Erwachsenen gaben an, dass sie als Kind sexuellen Kontakt mit über 18-Jährigen hatten. Für die Forscher ist dies ein Missbrauchsindiz, denn bis zum Alter von 13 Jahren fehlten Kindern die Selbstbestimmungsmöglichkeiten, erklärt Projektleiterin Janina Neutze. Sie beruft sich auch auf gesetzliche Bestimmungen.

Laut Studie sind mehr Mädchen als Jungen betroffen. So gaben 11,2 Prozent der weiblichen und 4,8 Prozent der männlichen Teilnehmer an, Opfer zu sein.

Auch in Schulen soll gefragt werden

Der nächste Schritt der auf vier Jahre angelegten Studie soll nun die Befragung an Schulen sein. In einigen Bundesländern wurde dies aber von den zuständigen Kultusministerien unterbunden. In NRW dürfen die Schulen selbst entscheiden, ob sie ihre Schüler teilnehmen lassen.

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