Moskau. Rund 1000 fremdenfeindliche Randalierer haben am Sonntag in Moskau einen von Migranten betriebenen Markt gestürmt und Menschen angegriffen. Die Polizei nahm 380 Rechte fest. Hintergrund der Hetzjagd soll der Mord an einem jungen Russen sein. Der Mob vermutet, dass ein Gastarbeiter der Täter ist.
In der russischen Hauptstadt Moskau haben sich etwa 1000 fremdenfeindliche Randalierer schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Mindestens 380 Angreifer seien von einer Sondereinheit festgenommen worden, teilten die Behörden am Sonntag der Agentur Interfax zufolge mit.
Der Mob wollte den Mord an einem jungen Russen rächen, der am Donnerstag vor den Augen seiner Verlobten erstochen worden war. Der flüchtige Täter könnte der Polizei zufolge ein Arbeitsmigrant aus Zentralasien oder dem Kaukasus sein.
Die Demonstranten stürmten das Einkaufszentrum Birjusa in Birjuljowo, verprügelten die Wachleute und schlugen Fensterscheiben ein, wie der Radiosender Moskauer Echo berichtete. Nach Angaben eines afp-Fotografen stürmte die Menge anschließend einen benachbarten Gemüsemarkt, wo zahlreiche Migranten arbeiten. Auch hier gingen Scheiben zu Bruch.
Randalierer warfen mit Flaschen, Steinen und Mülleimern
Die Demonstranten riefen Parolen wie "Russland den Russen!", kippten parkende Autos um und schlugen die Scheiben eines Einkaufszentrums ein. Zudem bewarfen sie die Polizisten mit Flaschen, Steinen und Abfallkörben. Es habe einige Verletzte gegeben, hieß es.
Da einzelne Krawalle am späten Abend andauerten, blieb die Polizei in Bereitschaft. Bei einem Treffen mit Polizeichef Anatoli Jakunin kündigte Innenminister Wladimir Kolokolzew ein hartes Durchgreifen an. Zudem forderte er eine schnelle Aufklärung des Mordes. (dpa/afp)