Düsseldorf. . Vor allem auf dem Land wachsen die Probleme: Der Ärztemangel nimmt zu, der öffentliche Nahverkehr wird ausgedünnt, junge Leute und Fachkräfte wandern in die Städte. NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) stellte nun seine Pläne vor, die Schwierigkeiten anzugehen.

Der ländliche Raum steht unter gewaltigem Reformdruck. Sinkende Einwohnerzahlen führen zu Schul- und Klinikschließungen, einer Ausdünnung des Bus- und Bahnangebots und einem wachsenden Fachkräftemangel. In der Antwort auf eine Große FDP-Anfrage beschreibt NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) auf 1000 Seiten Perspektiven für die Regionen abseits der Ballungsgebiete.

Dem Mangel an Hausärzten auf dem Land will Remmel unter anderem mit neuen Modellen wie Teilzeit-Praxen zur besseren Vereinbarung von Familie und Beruf junger Ärzte begegnen. Außerdem zahlt NRW bis zu 50 000 Euro Zuschuss, wenn sich Hausärzte in Mangelregionen niederlassen.

Auf das Auto angewiesen

Weil Fahrpläne für Linienbusse und Regionalzüge in den letzten Jahren in vielen Ortschaften kräftig ausgedünnt wurden, sind immer mehr Bürger auf das Auto angewiesen. In einer älter werdenden Gesellschaft stößt die Nutzung des Autos aber an Grenzen: Remmel setzt deshalb auf die bessere Vernetzung von öffentlichen Verkehrsmitteln mit den bereits 111 weitgehend ehrenamtlich organisierten „Bürgerbus-Projekten“ in NRW. Außerdem sollen „Anruf-Sammeltaxis“ und „Linien-Taxis“ teure Busfahrten häufiger ersetzen.

Der Fachkräftemangel vor allem bei technischen und medizinischen Berufen hat längst alle ländlichen Räume erreicht. Die sinkende Zahl der Schulabgänger und die Abwanderung junger Menschen an Hochschulstandorte verschärfen Nachwuchsprobleme der Industrie.

Förderung für Internet-Verbindungen

Remmel sieht besonders gute Zukunftschancen im ländlichen Raum für erneuerbare Energien, Tourismus, Ernährungs-, Forst- und Gartenbetriebe. Keine Hinweise hat Remmel nach eigenen Angaben, dass Betriebe ihren Standort wegen der schlechten Erreichbarkeit verlagern wollen.

Um das für schnelle Internet-Verbindungen wichtige Breitbandnetz schnell auszubauen, zahlt NRW ab 2013 bis zu 90 Prozent Förderung an finanzschwache Kommunen. Insgesamt leben 42 Prozent der NRW-Bürger im ländlichen Raum – in den letzten zehn Jahren sank die Zahl der unter 20-Jährigen aber um 443.000 Personen.