Tel Aviv. Wieder ist ein Israeli im Westjordanland umgebracht worden, schon zum dritten Mal innerhalb der vergangenen drei Wochen. Rechte israelische Regierungsmitglieder fordern jetzt sofort Konsequenzen für die Friedensgespräche mit den Palästinensern.
Zum dritten Mal binnen knapp drei Wochen ist ein Israeli im besetzten Westjordanland umgebracht worden. Rechte Mitglieder der israelischen Regierung nahmen das zum Anlass, die Friedensgespräche infrage zu stellen. Mutmaßlich zwei Palästinenser töteten den Oberst der Reserve am frühen Freitagmorgen vor dessen Haus in der Feriensiedlung Brosch Habika im Norden des Jordantals, wie die Armee auf Anfrage bestätigte.
Vize-Verteidigungsminister Danny Danon rief Regierungschef Benjamin Netanjahu im Gespräch mit Radio Israel umgehend auf, die Gespräche zu überdenken und die zugesagte stufenweise Freilassung palästinensischer Häftlinge auf Eis zu legen.
Vize-Außenminister Zeev Elkin sagte: "Wieder legen die Palästinenser unseren Wunsch nach Frieden als Schwäche aus und antworten mit Mord." Wohnungsbauminister Uri Ariel von der rechten Siedlerpartei Das Jüdische Haus kündigte den verstärkten Ausbau der Siedlungen an.
"Das ist eine wahrhaft zionistische Antwort auf den widerlichen Mord", zitierte ihn die Zeitung "Times of Israel". Die Palästinenser hatten zuvor gerade wegen des Siedlungsausbaus mit einem Abbruch der auf neun Monate angelegten Gespräche gedroht.
Israeli ist offenbar mit Axt und Eisenstange erschlagen worden
Nach Angaben der Frau des Opfers, die fliehen konnte, war ihr Mann wegen verdächtiger Geräusche kurz nach Mitternacht aus dem Haus gegangen.
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Dort sei er von mindestens zwei arabisch sprechenden Männern, die mit einer Axt und einer Eisenstange bewaffnet gewesen seien, erschlagen worden. Ob es sich um einen Anschlag mit politischen Motiven oder um einen Raubüberfall handelte, war zunächst unklar.
Die Ende Juli wiederaufgenommenen Friedensgespräche Israels mit den Palästinensern sind schon von mehreren gewaltsamen Zwischenfällen auf beiden Seiten überschattet worden. Seither starben drei Israelis und sieben Palästinenser; Hunderte Palästinenser und auch mehrere Israelis wurden bei Demonstrationen und durch Steinwürfe auf Autos verletzt. Vergangenen Samstag wurde ein neunjähriges israelisches Mädchen in der Siedlung Psagot von einem Unbekannten angeschossen. (dpa)