Nusa Dua. Der rasche Start Syriens bei der Vernichtung seiner Chemiewaffen sei “ein guter Anfang“, loben die USA. Bis zum 1. November sollen die Produktionsstätten und bis Mitte 2014 das gesamte Chemiewaffenarsenal Syriens vernichtet werden. Russland sieht eine Friedenskonferenz Mitte November stattfinden.

Die USA haben die Kooperationsbereitschaft der syrischen Regierung bei der Vernichtung ihres Chemiewaffenarsenals gelobt. Der Prozess habe "in Rekordzeit" begonnen, sagte US-Außenminister John Kerry am Montag am Rande des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (APEC) in Indonesien. Russlands Außenminister Sergej Lawrow sagte dort nach einem Treffen mit Kerry, für Mitte November solle die Syrien-Konferenz in Genf einberufen werden.

Die USA hielten der Regierung von Machthaber Baschar al-Assad zugute, dass sie sich an die Abmachungen halte, sagte Kerry. Es sei "ein guter Anfang", dass nur eine Woche nach Verabschiedung der entsprechenden UN-Resolution die ersten Chemiewaffen zerstört worden seien. Der UN-Sicherheitsrat hatte Ende September entschieden, dass bis zum 1. November die Produktionsstätten und bis Mitte 2014 das gesamte Chemiewaffenarsenal Syriens unter internationaler Aufsicht vernichtet werden sollen.

Erste Raketensprengköpfe und Bomben zerstört

Am vergangenen Dienstag begannen internationale Experten mit der Erfassung der syrischen Chemiewaffen. Am Sonntag, dem ersten Tag ihrer eigentlichen Arbeit, zerstörten syrische Arbeiter unter Aufsicht der Experten mit Hilfe von Schneidbrennern und Trennschleifern erste Raketensprengköpfe, Bomben und Ausrüstung zum Mischen und Abfüllen von Chemikalien. Ein Mitarbeiter der Mission in Syrien sagte, es sei ein "hervorragender erster Tag" für die Experten gewesen, es werde aber noch "viele weitere Tage" geben.

Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OVCW), die den Einsatz gemeinsam mit der Uno leitet, erklärte am Montag, die syrische Regierung verhalte sich "kooperativ" und die Gespräche mit den Behörden seien "konstruktiv". Eine OVCW-Delegation war am Dienstag mit den Experten nach Damaskus gereist, um mit den Behörden über das Chemiewaffenarsenal zu sprechen. Assad hatte in einem Interview mit dem "Spiegel" zugesichert, dass seine Regierung voll mit den Kontrolleuren zusammenarbeiten wolle.

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Syrische Regierung und Opposition in Genf erwartet

Russlands Außenminister Lawrow sagte nach Gesprächen mit Kerry in Indonesien, beide Seiten strebten an, die geplante internationale Friedenskonferenz zu Syrien Mitte November abzuhalten. Kerry und er hätten sich über die "nötigen Schritte" geeinigt, damit sowohl die syrische Regierung als auch die Opposition zu den Gesprächen in Genf kämen. Lawrow und Kerry hatten sich zwar schon im Mai grundsätzlich auf eine Konferenz zur Beilegung des Bürgerkriegs geeinigt, der Termin wurde jedoch immer weiter hinausgeschoben.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte sich Ende September nach einem Treffen mit dem syrischen Oppositionsführer Ahmed Dscharba ebenfalls für Mitte November als Termin für die Konferenz ausgesprochen. Der Präsident der Syrischen Nationalen Koalition sagte seinerseits zu, eine Delegation zu der Genfer Konferenz zu entsenden. Der Sondergesandte der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga für Syrien, Lakhdar Brahimi, sagte am Sonntag, er hoffe, beide Seiten würden "ohne Vorbedingungen" an dem Treffen teilnehmen. (afp)