Berlin. Nach dem Köpferollen an der Parteispitze könnte den Grünen bald eine Kampfabstimmung um den Fraktionsvorsitz bevorstehen. Neben Katrin Göring-Eckhardt will sich nun auch die Wirtschaftsexpertin Kerstin Andreae zur Wahl stellen. Die Saarländerin Simone Peter will dagegen Parteichefin werden.

Die Grünen-Wirtschaftsexpertin Kerstin Andreae hat ihre Bewerbung um den Fraktionsvorsitz der Grünen angekündigt. Das teilte die Bundestagsabgeordnete am Donnerstag über den Kurznachrichtendienst Twitter sowie über Facebook mit. "Habe meine Fraktionskollegen darüber informiert, dass ich für den Fraktionsvorsitz kandidieren werden", erklärte Andreae auf ihrer Facebook-Seite. "Ich möchte meinen Beitrag dafür leisten, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen."

Damit könnte es zu einer Kampfabstimmung zwischen Andreae und der bisherigen Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt kommen, die beide dem Realo-Flügel der Partei zugerechnet werden. Auch Göring-Eckardt strebt den Fraktionsvorsitz an.

Weiterer Kandidat für die beiden Vorsitzenden-Posten in der Fraktion ist der bayerische Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter vom linken Parteiflügel. Die beiden bisherigen Fraktionschefs Jürgen Trittin und Renate Künast hatten nach dem mageren Abschneiden der Grünen bei der Bundestagswahl ihren Verzicht für eine weitere Kandidatur angekündigt. Die Grünen waren bei der Wahl vom Sonntag mit 8,4 Prozent deutlich hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben. Die neuen Fraktionschefs sollen am 8. Oktober gewählt werden.

Saarländerin Simone Peter will Parteichefin werden

Die ehemalige Umweltministerin im Saarland, Simone Peter (47), will Grünen-Chefin werden. Das teilte sie am Donnerstag auf ihrer Homepage mit. Sie könnte auf einem Parteitag im November der langjährigen Parteivorsitzenden Claudia Roth nachfolgen. Diese hatte Anfang der Woche erklärt, nicht mehr antreten zu wollen.

Peter schrieb: "Ich kann mir vorstellen, die Verantwortung, die ich als Ministerin und als Abgeordnete für die grüne Partei mit Leidenschaft und vollem Engagement übernommen habe, auch für den Parteivorsitz und für eine schlagkräftige, grüne Partei zu übernehmen und erkläre mich offen für eine Kandidatur."(afp)