Berlin/Hannover. Es ist keine Überraschung: Nach dem Wahldesaster der Liberalen und dem Rückzug von Philipp Rösler nimmt auch FDP-Generalsekretär Patrick Döring den Hut. Er verantwortet die umstrittene Zweitstimmenkampagne der Liberalen. Beruflich hat er schon eine neue Perspektive.
FDP-Generalsekretär Patrick Döring hat seinen Rückzug aus der Bundespolitik angekündigt und sein Amt zur Verfügung gestellt. Döring bezeichnete das Wahldebakel der Liberalen im Gespräch mit der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag) als tiefe Zäsur: "Es tut weh, dass ich meiner Verantwortung an dieser herausgehobenen Position nicht gerecht werden konnte. Niemand könnte verstehen, wenn ich jetzt einfach weitermachen würde."
Er habe dem wahrscheinlichen neuen Parteivorsitzenden Christian Lindner seinen Rücktritt angeboten, und der habe zu erkennen gegeben, dass er einen neuen Generalsekretär berufen wolle, sagte Döring. So lange wolle er im Amt bleiben. Der 40-jährige Niedersachse galt in der FDP-Führung als engster Vertrauter von Philipp Rösler, der am Montag nach dem Rauswurf der Liberalen aus dem Bundestag mit der gesamten Parteispitze zurückgetreten war.
Verantwortlich für umstrittene Zweitstimmenkampagne
In einer E-Mail an Parteifreunde erklärte Döring dem Bericht zufolge, dass er zu seiner Arbeit in einer hannoverschen Versicherung zurückkehren werde. "Dass ich selbst jetzt die Möglichkeit habe, nach Rücksprache mit meinen Mitaktionären und Aufsichtsräten wieder voll in die Verantwortung für ein mittelständisches Versicherungsunternehmen mit mehr als 350 Beschäftigten treten zu können, ist eine Perspektive, die ich vielen Kolleginnen und Kollegen wünschen würde und macht vieles leichter", zitiert das Blatt aus dem Schreiben.
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Rösler hatte Döring im Dezember 2011 zum Generalsekretär berufen, nachdem Lindner überraschend von dem Posten zurückgetreten war. Offiziell gewählt wurde er auf einem Parteitag im April 2012. Als Parteimanager war er auch für die umstrittene Zweitstimmenkampagne der FDP verantwortlich, an deren Ende der Rauswurf der FDP aus dem Bundestag stand. (dpa)