Moskau. Nadeschda Tolokonnikowa von der russischen Punkband Pussy Riot ist nach angeblichen Drohungen von Beamten und Mitgefangenen im Straflager an einen “sicheren Ort“ verlegt worden. Die Kritikerin von Kremlchef Wladimir Putin befinde sich nun in Einzelhaft, sagte der Menschenrechtler Gennadi Morosow.
Eine in ihrer Haft hungerstreikende Musikerin der russischen Punkband Pussy Riot ist in Einzelhaft verlegt worden: Nadeschda Tolokonnikowa sitze aber nicht in einer "Strafzelle" ein, sagte ein Sprecher der zuständigen Gefängnisverwaltung am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax. Die 23-jährige Tolokonnikowa befinde sich in einer "Zelle mit komfortablen Bedingungen, sieben Quadratmeter groß, mit Schlafbereich, Kühlschrank und Toilette".
Tolonnikowa war am Montag in einen Hungerstreik getreten, um gegen angebliche Todesdrohungen und sklavenartige Behandlung in ihrem Arbeitslager zu protestieren. Demnach bedrohte sie der stellvertretende Leiter des Arbeitslagers mit dem Tod. Die regionale Gefängnisaufsicht gab daraufhin an, Tolonnikowa sei in eine "Strafzelle" verlegt worden. Diese Darstellung wies am Dienstag aber auch ihre Anwältin Irina Chrunowa zurück.
Pussy-Riot-Sängerinnen wurden wegen "Rowdytum" verurteilt
Tolokonnikowa war gemeinsam mit ihrer Bandkollegin Maria Alechina im August vergangenen Jahres wegen "Rowdytums" und "Anstachelung zu religiösem Hass" zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Die Gruppe hatte im Februar 2012 in einer Moskauer Kathedrale ein "Punkgebet" gegen Staatschef Wladimir Putin aufgeführt.
Im Mai wurde ein zweiter Antrag Tolokonnikowas auf vorzeitige Haftentlassung abgelehnt. Sie sitzt in der Arbeitskolonie Nummer 14 in Mordowia ein. Der Prozess und das Urteil gegen die Frauen waren international von Politikern und Künstlern sowie von der russischen Opposition scharf verurteilt worden. (afp)