Islamabad. Pakistan hat einen früheren Spitzen-Vertreter der Taliban freigelassen, von dem sich die afghanische Regierung eine Wiederbelebung der Friedensgespräche erhofft. Die ehemalige Nummer Zwei der radikal-islamischen Organisation, Mullah Abdul Ghani Baradar, wurde am Samstag aus der Haft entlassen.
Die pakistanische Regierung hat den früheren Vizechef der islamistischen Taliban in Afghanistan, Abdul Ghani Baradar, freigelassen. Dies sagte ein Sprecher des Innenministeriums in der Hauptstadt Islamabad am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Regierung hatte die Freilassung vor knapp zwei Wochen bereits angekündigt, dabei aber betont, dass Baradar nicht an Afghanistan überstellt werden solle.
Der ehemalige stellvertretende Anführer der Taliban war im Jahr 2010 festgenommen worden. Afghanistan warf Pakistan seinerzeit vor, mit der Festnahme mögliche Friedensgespräche zwischen der vom Westen unterstützten Regierung und den islamistischen Aufständischen torpedieren zu wollen. Beide Regierungen geben sich immer wieder gegenseitig eine Mitschuld an islamistischen Gewalttaten.
Die afghanische Regierung strebt Friedensverhandlungen mit den Taliban an und hofft, dass die Freilassung inhaftierter Kämpfer diese erleichtern kann. Beobachter bezweifeln aber, dass die Rechnung aufgeht. In jüngster Zeit ließ Pakistan bereits mehr als 30 afghanische Häftlinge frei, von denen sich einige wieder am bewaffneten Kampf gegen die afghanische Regierung von Präsident Hamid Karsai beteiligen sollen. (afp/rtr)