Kabul. . Die radikal-islamischen Taliban haben eine Teilnahme an der afghanischen Präsidentenwahl im kommenden Jahr ausgeschlossen und einen Kampf bis zum Abzug aller internationalen Truppen angekündigt. Auch die vorherigen zwei Abstimmungen hatten die Islamisten boykottiert.

Taliban-Chef Mullah Mohammad Omar hat die Afghanen zum Boykott der für kommenden April geplanten Präsidentenwahl aufgerufen. "Diese symbolischen Anführer werden nicht durch die Stimmen des Volkes gewählt", hieß es in einer Botschaft Mullah Omars zum Eid-Fest zum Ende des Fastenmonats Ramadan. "Sie werden nach dem Gutdünken Washingtons ausgewählt. Teilnahme an solchen Wahlen ist nur Zeitverschwendung." Afghanische Sicherheitskräfte rief der seit Ende 2001 untergetauchte Taliban-Chef zur Fahnenflucht und zu Attentaten auf "die ungläubigen Invasoren und ihre Verbündeten" auf.

Taliban streben nach "Regierung auf Basis islamischer Prinzipien"

Mullah Omar betonte, den mehrheitlich paschtunischen Taliban gehe es nicht um Alleinherrschaft in Afghanistan. Sie strebten eine Regierung "auf der Basis islamischer Prinzipien", aber unter Beteiligung aller Volksgruppen an. Eine solche Regierung würde nicht erlauben, dass von afghanischem Boden aus anderen Ländern Schaden zugefügt würde. "Wir werden gute Beziehungen mit all jenen pflegen, die Afghanistan als ein unabhängiges islamisches Land respektieren." Mullah Omar wird in Pakistan vermutet.

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Die Truppenstellernationen forderte Mullah Omar dazu auf, "aus ihren bitteren Erfahrungen der vergangenen zwölf Jahre zu lernen" und sich vollständig aus Afghanistan zurückzuziehen. "Sie sollten ihr Schicksal nicht ein weiteres Mal herausfordern, indem sie die Besatzung verlängern oder dauerhafte Basen errichten." Der internationale Kampfeinsatz läuft Ende 2014 aus. Die Nato plant aber eine kleinere Folgemission zur Ausbildung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte. (dpa/reuters)