Limburg. Der umstrittene Bischof Tebartz-van Elst hat sich bei den Gläubigen in seinem Bistum entschuldigt und zugesichert, die Baukosten für den neuen Bischofssitz offenzulegen. Das teilte der Bischof nach dem einwöchigen Besuch des vom Papst gesandten Kardinals Giovanni Lajolo im Bistum Limburg in einer Erklärung mit.
Nach monatelanger Kritik an den millionenschweren Kosten für seinen neuen Bischofssitz legt Limburgs umstrittener Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst die Kosten für den Bau auf dem Domberg auf den Tisch. Die Ausgaben sollen von einer Kommission der Deutschen Bischofskonferenz geprüft werden, wie aus einer gemeinsamen Erklärung zum Abschluss des Besuchs des päpstlichen Gesandten Giovanni Lajolo bei Tebartz-van Elst hervorgeht. Der Abschlussbericht der Sonderkommission soll veröffentlicht werden.
"Der Bischof hat zugesichert, dass er alle Kosten für die Baumaßnahme auf dem Domberg umgehend im Bischöflichen Ordinariat feststellen lassen und der Sonderprüfung einer Kommission zugänglich machen wird", heißt es in der Erklärung zum Abschluss des Besuchs. In einem Gottesdienst bat er am Sonntag um Verzeihung und Nachsicht dort, "wo ich Sie enttäuscht und verletzt habe".
Tebartz-van Elst will von Beratungsorganen Gebrauch machen
Dem Limburger Bischof waren in den vergangenen Wochen unter anderem die hohen Kosten von mehr als zehn Millionen Euro für den Neubau vorgeworfen worden, außerdem wurde seine Amtsführung aus den eigenen Reihen heftig kritisiert. Lajolo hatte in Limburg Gespräche mit dem Bischof und seinen Gegnern geführt.
Laut Abschlusserklärung will Tebartz-van Elst bei der Leitung der Diözese von den kirchenrechtlich vorgesehenen Beratungsorganen regelmäßig und verlässlich Gebrauch machen. Der Bischof vertraue darauf, "dass die Konferenzen und Räte auf diesem Weg dazu beitragen, die anstehenden Probleme im Geist der Offenheit und der Geschwisterlichkeit zu lösen", teilte das Bistum mit.
Kardinal ruft zu Neuanfang und Versöhnung auf
Nach mehrtägigen Gesprächen mit Vertretern des Bistums Limburg feierte der päpstliche Gesandte Lajolo am Sonntag gemeinsam mit Gläubigen einen Festgottesdienst beim Kreuzfest in Königstein im Taunus. Der Kardinal war seit Montag im Bistum, um sich im Streit um die Amtsführung des Bischofs ein Bild zu machen. Kritiker werfen dem katholischen Kirchenmann einen autoritären Stil und Verschwendung vor.
Beim Gottesdienst rief Lajolo zu Neuanfang und Versöhnung im aufgewühlten Bistum auf. "Indem er mich zu einem brüderlichen Besuch zu Ihnen geschickt hat, hat er seine besondere Fürsorge für die Diözese Limburg gezeigt", sagte er mit Blick auf Papst Franziskus, in dessen Auftrag er nach Hessen gekommen war. Der Papst erwarte, dass "alle einen neuen Weg zusammen in gegenseitiger Liebe und Verständnis und in der Freude des Glaubens beginnen können", sagte Lajolo vor mehreren Hundert Gläubigen in Königstein. Dort feierte das Bistum von Freitag bis Sonntag sein traditionelles Kreuzfest. (dpa/afp)