Limburg. Ein päpstlicher Gesandter wird zu dem umstrittenen Limburger Bischof Tebartz-van Elst geschickt. Während das Bistum den Besuch aus Rom als Rückenstärkungdeutet, fordern Kritiker, dass bei dem Treffen alle Probleme auf den Tisch kommen müssen - vor allem die umstrittene Amtsführung des Bischofs.
Der Vatikan greift in den Konflikt um die umstrittene Amtsführung des Limburger Bischofs ein. An diesem Montag werde Kardinal Giovanni Lajolo in Deutschland erwartet, um sich ein Bild von dem Streit um den Limburger Oberhirten Franz-Peter Tebartz-van Elst zu machen. Damit bestätigte Bistumssprecher Stephan Schnelle einen Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). Der Kardinal gilt als hochrangiger Vatikan-Diplomat.
"Das dient aber der Rückenstärkung für den Bischof", sagte Schnelle. "Er plant nicht eine Untersuchung oder Absetzung, sondern der Besuch dient dem brüderlichen Gespräch." Es handele sich gerade nicht um eine "Apostolische Visitation" mit besonderen Befugnissen bei einer tiefgreifenden Untersuchung - dies hatte die Zeitung berichtet.
Hintergrund sei auch, dass Tebartz-van Elst kürzlich in den Vatikan gereist sei, sagte Schnelle. Kardinal Lajolo werde am Montagnachmittag oder -abend in Limburg erwartet, kündigte der Bistumssprecher am Sonntag an. Der 78-jährige Kardinal aus Norditalien war schon Regierungschef des Vatikans sowie Botschafter des Heiligen Stuhls in Berlin. Er spricht fließend Deutsch.
Bischof wird Verschwendung und autoritäre Führung vorgeworfen
Der Limburger Bischof wird seit längerem wegen seines Führungsstils und angeblicher Verschwendung kritisiert. Dabei geht es unter anderem um die stark gestiegenen Kosten für seinen neuen Bischofssitz. Erst am Freitag war Tebartz-van Elst ein Protestbrief mit rund 4400 Unterschriften von Kirchenmitarbeitern, Priestern und Gläubigern überreicht worden.
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Der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz, der zu den Kritikern des Limburger Bischofs zählt, begrüßt die Visite eines päpstlichen Gesandten. "Die Führungskrise im Bistum Limburg ist nur innerkirchlich zu lösen", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag). "Und wenn die Ortskirche selbst dazu nicht in der Lage ist, bedarf es eben eines Eingriffs der Kirchenleitung in Rom, den ich jetzt kommen sehe."
"Ich werde ihm in aller Offenheit sagen, dass ich den Bischof in der Ausübung seines Dienstes behindert sehe, weil sich das Bistum in einer tiefgreifenden, zerstörerischen Vertrauenskrise befindet", kündigte zu Eltz an. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, der Kardinal reise nur nach Limburg, "um ein bereits feststehendes Ergebnis seiner Visite abzusichern, das den Bischof entlastet und ihm den Rücken stärkt". (dpa)