Düsseldorf. . Der Kölner Kardinal Meisner warnt vor einer Parallelgesellschaft rund um die neue türkische Moschee in Köln. Die Äußerung ist typisch für den konservativen Kleriker, und ein bisschen klingt es auch nach Vermächtnis. Der streitbare Erzbischof will in wenigen Monaten aufhören.
Wenn der Kölner Kardinal Joachim Meisner in der kommenden Woche nach Rom reist, ist das kein Routinebesuch im Vatikan. Im Gepäck hat Kardinal Meisner sein Rücktrittsgesuch – am 25. Dezember feiert der streitbare Kirchenführer seinen 80. Geburtstag. Spätestens zum 25. Amtsjubiläum im Februar will der Kölner Erzbischof sein Amt aufgeben. Für den (Un-)Ruhestand hat Kardinal Meisner konkrete Pläne: In seiner Wahlheimat Köln will er sich als Beichtvater und Seelsorger mehr Zeit für die Gläubigen nehmen. Zeit, die als Erzbischof der größten und finanzstärksten deutschen Diözese bisher oft fehlte.
Meisner freut sich auf ruhigere Zeiten. In einem Journalisten-Gespräch beichtete der Kardinal aber eine seiner größten Schwächen: „Ich habe in meinem Leben noch nie meine Geduld verloren, weil ich sie nie gehabt habe.“ Opfer seien oft seine Mitarbeiter gewesen, bedauerte der Kölner Kirchenführer.
Verständnis für die Moschee, aber darüber hinaus?
Der agile Bischof ist ein erzkonservativer Kirchenmann. Für den Bau der Großmoschee in Köln-Ehrenfeld hat Kardinal Meisner zwar Verständnis gezeigt. Schließlich sei dies das Recht der Muslime. Der Erzbischof warnt aber vor der Entwicklung einer türkischen Parallelgesellschaft im Umfeld der Moschee. In dem Komplex entstünden auch Einrichtungen wie eine Bank und Kaufhäuser. „Da müssen wir aufpassen.“ Kardinal Meisner, seit 1968 enger Weggefährte des emeritierten Papstes Benedikt XVI., beklagt, dass Christen in muslimischen Ländern weniger Rechte genießen als Muslime in Deutschland.
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Dass den Kardinal der „Fall“ des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst schmerzt, ist offensichtlich. Im Kreis der Bischöfe hatte Kardinal Meisner dafür geworben, den wegen eines autoritären Führungsstils und Verschwendungssucht angegriffenen Limburger in brüderlicher Solidarität zu unterstützen. Der Kölner gilt als Ziehvater des umstrittenen Bischofs.
Ein Meisner-Lob für den evangelischen Präses
Für die Beziehung zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche wünscht sich Kardinal Meisner mehr Selbstverständlichkeit. Im Oktober will er sich mit dem neuen evangelischen Präses Manfred Rekowski zum traditionellen Dialog treffen. Der sei „ein sympathischer Ostpreuße“, sagt der gebürtige Schlesier Meisner und setzt auf einen Ausbau der Ökumene.