Köln. Kardinal Joachim Meisner hat für seinen 80. Geburtstag seinen Rücktritt als Erzbischof von Köln angekündigt. Er werde ein entsprechendes Gesuch im Vatikan einreichen. Meisner steht seit 1989 an der Spitze der größten deutschen Diözese. Seine Nachfolge ist noch unklar.

Kardinal Joachim Meisner will mit Vollendung seines 80. Lebensjahres als Erzbischof von Köln zurücktreten. Das wäre am 25. Dezember dieses Jahres. Er werde ein entsprechendes Gesuch im Vatikan einreichen, sagte der 79 Jahre alte Kardinal der Nachrichtenagentur dpa in Köln. "Dann sollte es auch mal gut sein." Er rechne "sehr stark" damit, dass der Papst seinem Wunsch entsprechen werde. Meisner steht seit 1989 an der Spitze der größten deutschen Diözese.

Seine Nachfolge ist noch unklar. Meisner sagte, er habe darüber weder mit Papst Benedikt XVI. noch mit Papst Franziskus je gesprochen. Meisners eigener Ernennung war ein langes Tauziehen zwischen Papst Johannes Paul II. und dem Kölner Domkapitel vorausgegangen.

Im Ruhestand will Meisner seine Memoiren schreiben. Er werde weiter in Köln bleiben, aber nicht mehr im Erzbischöflichen Haus wohnen, sagte er. Meisner gilt als profiliertester konservativer Vertreter der katholischen Kirche in Deutschland. Immer wieder machte er bundesweit Schlagzeilen, etwa wenn er Abtreibungen mit den Verbrechen der Nazis verglich. Meisner wurde 1980 Bischof von Berlin und 1989 Erzbischof von Köln.

Kehrtwende von Meisner bei Diskussion um "Pille danach"

In diesem Jahr überraschte er mit einer Kehrtwende bei der "Pille danach": Zwei katholische Krankenhäuser in Köln hatten eine vergewaltigte Frau abgewiesen, woraufhin eine Welle der Empörung über die Kirche hereinbrach. Daraufhin ließ Meisner die "Pille danach" für vergewaltigte Frauen plötzlich doch zu, weil neuere Präparate keine abtreibende Wirkung mehr hätten. Die Deutsche Bischofskonferenz folgte seiner Linie.

"Wenn ein Haus brennt, kann ich nicht erst alle Bischöfe zusammentrommeln", sagte Meisner der dpa zu seinem Alleingang. "Ich brauchte nicht die Zustimmung der Bischöfe, ich brauchte die Zustimmung Roms, und die habe ich gehabt." (dpa)