Ein päpstlicher Gesandter wird zu dem umstrittenen Limburger Bischof Tebartz-van Elst geschickt, Kardinal Giovanni Lajolo soll im Bistum nach dem Rechten sehen. Er hat keine leichte Aufgabe, denn weder darf er den Bischof bloßstellen, noch ihm einen Persilschein ausstellen.
Der Papst hat dem hoch umstrittenen Limburger Bischof Tebartz-van Elst einen Gesandten ins Haus gesetzt. Seit gestern blickt der aus Rom eingeflogene Kardinal Giovanni Lajolo dem Bischof auf die Finger. Dies ist gleich in zweifacher Hinsicht ein brisanter Vorgang.
Zum einen ist es mehr als ungewöhnlich, dass der Vatikan einem Bischof einen Aufpasser zur Seite stellt. Doch die Vorwürfe gegen Tebartz-van Elst und die wachsende Unruhe in Limburg ließen dem Papst keine andere Wahl.
Zusätzliche Brisanz bezieht der Vorgang aus der personellen Konstellation: Auf der einen Seite Papst Franziskus, der nicht müde wird, eine „arme Kirche für die Armen“ zu predigen und vorzuleben. Er geht zu Fuß zum Vatikan, zahlt die Hotelrechnung selbst und sucht die Nähe zum Volk, das ihn dafür bejubelt. Ganz anders Tebartz-van Elst: Er fliegt 1. Klasse, baut sich einen pompösen Bischofspalast, gilt als abgehoben und ist selbst im eigenen Bistum bei vielen Gläubigen unbeliebt.
So gesehen, stehen die aktuellen Vorgänge in Limburg stellvertretend für einen Richtungskampf in der katholischen Kirche insgesamt; vor allem aber in Europa, wo immer mehr Gläubige, aber auch Geistliche, eine Abkehr der Kirche vom Prunk und mehr Volksnähe fordern.
Giovanni Lajolo, der Mann aus Rom, hat in Limburg keine leichte Aufgabe. Stellt er Tebartz-van Elst bloß, ist der Bischof nicht mehr zu halten. Der Skandal wäre perfekt. Erteilt er dem umstrittenen Oberhirten aber eine Art päpstlichen Persilschein, kommt das Bistum Limburg nicht zur Ruhe. Und es wäre nicht das Signal, dass Franziskus doch aussenden will.