Sydney. Australien steht vor einem Regierungswechsel: Bei den Parlamentswahlen zeichnet sich ein deutlicher Sieg der konservativen Opposition ab. “Ich glaube, wir können sagen, dass die Regierung verloren hat“, sagte ein Wahlanalyst gegenüber einem TV-Sender. Das sieht auch der bisherige Regierungschef ein.
Australiens Ministerpräsident Kevin Rudd hat seine Niederlage bei der Parlamentswahl eingestanden. Er gratulierte am Samstag seinem Herausforderer, dem konservativen Oppositionschef Tony Abbott, zum Sieg. Damit steht Australien nach sechs Jahren Labor-Regierung vor einem Machtwechsel.
Nach Auszählung von 80 Prozent der Stimmen teilte die Wahlkommission mit, dass 81 der 150 Sitze im Unterhaus an Abbotts Parteienbündnis gehen dürften, während Labor voraussichtlich auf 54 Sitze kommen werde. Das Ergebnis im Senat steht wegen des komplizierten Wahlverfahrens möglicherweise erst in einigen Tagen fest.
Abbott ging laut Umfragen als klarer Favorit in die Abstimmung. Im Wahlkampf versprach er, die Staatsausgaben zu kürzen, die unpopuläre Steuer auf Kohlendioxid-Ausstoß abzuschaffen und den Zustrom von Bootsflüchtlingen im Nordwesten Australiens zu stoppen.
Rudd, der Ende Juni Australiens erste Ministerpräsidentin Julia Gillard ablöste, warf Abbott eine gefährliche Sparpolitik nach europäischem Vorbild vor. Seine Regierung sei am besten in der Lage, die ins Stocken geratene Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. (rtr)