Vatikanstadt/St. Petersburg. Papst Franziskus hat an die Teilnehmer des G-20-Gipfels in Sankt Petersburg appelliert, ein weiteres Massaker in Syrien zu verhindern. Auch müsse jeder „nutzlose Plan einer militärischen Lösung“ beiseitegelegt werden, heißt es in einem Schreiben an Russlands Präsident Wladimir Putin.

Papst Franziskus hat an die Teilnehmer des G-20-Gipfels in Sankt Petersburg appelliert, ein weiteres Massaker in Syrien zu verhindern. Auch müsse jeder „nutzlose Plan ei­ner militärischen Lösung“ beiseitegelegt werden, heißt es in ei­nem Schreiben an den Gastgeber des Gipfels, Russlands Präsident Wladimir Putin.

Die Staaten dürften nicht untätig bleiben angesichts des Dramas, das die syrische Bevölkerung durchlebe. Es brauche ei­nen entschlossenen neuen Anlauf für eine friedliche Lösung durch Verhandlungen, hieß es.

Syrien auf Druck des Westens Thema beim G20-Gipfel

Der Westen drängte auf dem Gipfel Putin zu Friedensbemühungen im Syrien-Konflikt. „Dieser Krieg muss beendet werden“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Auch die „kleinste Möglichkeit eines po­litischen Prozesses“ müsse genutzt werden. Die EU wies Putin eine Schlüsselrolle zu.

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Eigentlich sollten Wirtschafts- und Finanzthemen den Gipfel beherrschen, doch setzte Putin auf Druck des Westens Syrien auf die Agenda. US-Präsident Barack Oba­ma stieß auf Widerstand ge­gen seine Pläne für einen Militärschlag gegen Damaskus. Dabei war Obama mit Rückenwind aus Washington angereist. Der zuständige Ausschuss des US-Senats hatte für die Entscheidung gestimmt, militärisch gegen Syrien vorzugehen.

Papst ruft zu Samstag "des Gebets für den Frieden in Syrien" auf

Der Papst hatte zuvor dazu aufgerufen, am Samstag einen „Tag des Fastens und des Gebets für den Frieden in Syrien, im Nahen Osten und der ganzen Welt“ zu begehen. Der Appell stieß weltweit auf großes Echo. Nicht nur in Italien wollen sich neben Katholiken und Protestanten auch Muslime, Juden und Buddhisten an diesem Friedensgebet beteiligen.

Auf den Philippinen und in Indonesien beispielsweise unterstützen muslimische Gemeinden die Aktion des Papstes; in den diversen Ländern des Nahen Ostens sind Christen mit dabei. Das Oberhaupt der sunnitischen Muslime in Syrien selbst, Ahmad Badreddin Hassou, kündigte an, mit dem Papst zu beten.

"Krieg erzeugt Krieg, Gewalt ruft Gewalt"

Dem Aufruf angeschlossen haben sich nach einigem Zögern auch die katholischen Diözesen der USA, deren Bischofskonferenz zunehmend Druck auf die Regierung in Washington ausübt, einen Militärschlag zu unterlassen. Die deutsche Bischofskonferenz hat den päpstlichen Aufruf nicht formell bekräftigt, allerdings einen mit Texten und Liedern garnierten Vorschlag für ein Friedensgebet in den Gemeinden veröffentlicht.

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Am Sonntag hatte sich der Papst in dramatischen Worten gegen das Blutvergießen in Syrien gewandt: „Krieg erzeugt Krieg, Gewalt ruft Gewalt.“ Stattdessen, so Franziskus, „möge überall der laute Schrei nach Frieden aufsteigen. Nie wieder Krieg!“

Der Papst rief zu einer „Menschenkette für den Frieden” auf. „Dringend“ lud er dazu die „Christen aller Konfessionen ein, die Angehörigen aller Religionen und auch die Brüder und Schwestern, die nicht glauben“. Er selbst wird am Samstagabend eine mehrstündige „Gebetswache“ auf dem Petersplatz in Rom leiten.