Der Papst fordert von Präsident Putin eine Friedenslösung für Syrien und ruft die G20 zum Handeln auf. Gerüchte um Papst-Telefonat mit Assad dementiert der Vatikan.
Bislang machte der Papst jenseits seiner Appelle an Bescheidenheit und Hinwendung zu den Armen vor allem durch sympathische und zuweilen skurrile Aktionen von sich reden. Doch mit seinem eindringlichen Friedensappell meldet sich die katholische Kirche auf der weltpolitischen Bühne zurück.
Beließen es seine Vorgänger meist wohlmeinend bei Gebet und Aufruf, schwingt sich Franziskus zum Friedenskämpfer mit einer großen Botschaft auf. Und er trifft damit offenbar den Nerv vieler Menschen über die Grenzen der Religionen hinweg. Das Echo ist erstaunlich.
Und der Papst scheut sich nicht, sich direkt an die Mächtigen zu wenden und mit seinem Wort unmittelbar die aktuelle Politik zu kommentieren. Die Entwicklung in Syrien mache ihm Angst, sagte er beim Angelus-Gebet am Sonntag – und meinte damit die Pläne von US-Präsident Barack Obama.
Wladimir Putin allerdings würde den Papst missverstehen, sollte er sich in seiner Weigerung, in Syrien einzugreifen, bestärkt sehen und versuchen, das Papstwort gegen die USA zu wenden. Als Friedensfürst ist Putin im Vatikan nicht bekannt. Dem Papst geht es vielmehr um den Dialog – der einzige Weg, der Spirale der Gewalt zu entkommen.