Moskau. Das im Juni von Wladimir Putin erlassene Gesetz zum Verbot von “Homosexuellen-Propaganda“ sorgt sowohl im In- als auch im Ausland für heftige Proteste. Doch der Kremlchef weist jegliche Kritik von sich. In einem Interview betonte er, dass niemand in Russland schlechter gestellt werde.

Kremlchef Wladimir Putin sieht die massive internationale Kritik am russischen Anti-Homosexuellen-Gesetz als Versuch, die Olympischen Winterspiele in Sotschi zu diskreditieren.

"Hier wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht", sagte Putin in einem am Mittwoch in Moskau veröffentlichten Interview. Russland werde während der Winterspiele im Februar 2014 niemanden wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminieren, versprach der Präsident.

Er sei bereit, sich mit Homosexuellen-Aktivisten zu treffen. "Aber bisher gab es keine solche Initiative", sagte Putin. In Russland werde niemand schlechter gestellt. "Tschaikowski war homosexuell, klar, wir lieben ihn nicht dafür, aber er war ein großer Musiker, und wir lieben seine Werke", betonte der Präsident in einem Interview der Agentur AP und des staatlichen russischen TV-Senders Erster Kanal. Der Kreml veröffentlichte den Wortlaut des Interviews im Internet.

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Aktivisten fordern Abschaffung des Gesetzes

Putin hatte Ende Juni ein Gesetz zum Verbot von "Homosexuellen-Propaganda" unterzeichnet. Damit stehen positive Äußerungen über gleichgeschlechtliche Lebensweisen in Gegenwart von Minderjährigen unter Strafe. Homosexuellen-Aktivisten fordern eine Abschaffung des Gesetzes. Die Bundesregierung warnt Homosexuelle in ihren Reisehinweisen für Russland vor Verstößen gegen das Gesetz.