St. Petersburg. Protestierende Homosexuelle sind in Sankt Petersburg mit Steinwürfen attackiert worden. Sie hatten sich getroffen, um gegen ein neues Gesetz zu demonstrieren. Es verbietet, sich in Anwesenheit von Kindern und Jugendlichen positive über Homosexualität zu äußern.
Im russischen St. Petersburg ist es am Samstag zu Zusammenstößen zwischen Gegnern und Befürwortern der Homosexuellen-Gesetzgebung gekommen. Rund hundert Vertreter der Homosexuellenrechte versammelten sich im Zentrum der Stadt und riefen unter anderem "Homophobie ist eine Schande für St. Petersburg" und "Nieder mit dem Faschismus".
Von rund 150 Gegnern der Homosexuellenbewegung wurden sie daraufhin mit Flaschen, Steinen und Konservendosen beworfen, wie eine AFP-Fotografin berichtete.
Nach Angaben eines Vertreters der in der Stadt organisierten Homosexuellen wurden insgesamt 45 Teilnehmer des Protestes gegen Homophobie festgenommen. Die Polizei sprach von "dutzenden Festnahmen". Demnach gab es auch im gegnerischen Lager acht Festnahmen.
Positive Äußerungen über Homosexualität vor Minderjährigen verboten
Der Protest richtete sich gegen das umstrittene Gesetz gegen "Homosexuellen-Propaganda", das am Mittwoch nach der Billigung durch die Duma auch das Oberhaus des russischen Parlaments passiert hatte. Nun muss es noch von Präsident Wladimir Putin unterzeichnet werden. Seine Zustimmung gilt als sicher.
Das Gesetz stellt positive Äußerungen über Homosexualität in Anwesenheit von Minderjährigen unter Strafe. Bei Zuwiderhandlungen drohen hohe Geldbußen. Das Gesetz schließt auch Ausländer mit ein, die nach Russland reisen, um Kundgebungen von Homosexuellen zu unterstützen.
Homophobie ist in Russland noch immer weit verbreitet. Das Gesetz stieß in Deutschland und anderen und anderen westlichen Staaten auf scharfe Kritik. (afp)