Al-Arisch/Kairo. Der Polizei in Ägypten ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Terror gelungen. Spezialkräfte fassten den Al-Kaida-Führer Adel Mohammed Ibrahim, der Dutzende Menschen auf dem Gewissen haben soll. Kurz zuvor hatten die Sicherheitskräfte einen Anschlag auf ein Schiff knapp vereitelt.
Die ägyptische Polizei hat nach eigenen Angaben den Anführer der Al-Kaida-Terroristen auf der Sinai-Halbinsel, Adel Habara, geschnappt. Im Innenministerium in Kairo herrschte am Sonntag Feierstimmung. Denn der Terrorist, der am Samstag von Angehörigen einer Spezialeinheit in einem Farbengeschäft in der Stadt Al-Arisch überwältigt wurde, soll die Schuld am Tod von mindestens 42 Soldaten und Polizisten tragen.
Am Sonntag wurde zudem bekannt, dass Terroristen am Samstag versucht haben sollen, ein Schiff im Suez-Kanal anzugreifen. Der Anschlag sei jedoch in letzter Minute von den Sicherheitskräften vereitelt worden, hieß es.
Al-Kaida-Führer wollte Handgranaten zünden
Ein Sicherheitsbeamter in der Stadt Al-Arisch erklärte, Adel Mohammed Ibrahim, genannt Adel Habara, sei zusammen mit zwei weiteren führenden Köpfe seiner Terrorgruppe namens Ali Suleiman und Ahmed Mesbah verhaftet worden. Nach Darstellung der Polizei hatten sich die Einsatzkräfte, um den Terroristen unauffällig folgen zu können, als Beduinen verkleidet und in ein Minibus-Taxi gesetzt.
Als sie den Gesuchten in dem Geschäft stellten, zog Habara laut Polizei zwei Handgranaten aus seinen Hosentaschen. Ein Beamter habe ihn jedoch schnell zu Boden werfen und festhalten können.
Habara wird unter anderem die Ermordung von 26 Polizisten in der Grenzstadt Rafah vor knapp zwei Wochen und ein Anschlag im August 2012 angelastet, bei dem in Rafah 16 Soldaten ums Leben gekommen waren. Außerdem wird vermutet, dass er auch an der Planung von Terroranschlägen auf Touristen in Scharm el Scheich und Taba beteiligt war.
Sicherheitskräfte verhinderten im Suez-Kanal einen Angriff auf ein Schiff
Nach Einschätzung ägyptischer Sicherheitsbeamter hielt Habara, der aus der Provinz Al-Scharkija stammt, Kontakt zu dem ägyptischen Anführer des internationalen Terrornetzwerks Al-Kaida, Eiman al-Sawahiri.
Die drei mutmaßlichen Al-Kaida-Terroristen wurden laut Polizei von der Armee per Hubschrauber nach Kairo gebracht, um mögliche Befreiungsaktionen lokaler Islamisten-Gruppen zu verhindern.
Die ägyptischen Sicherheitskräfte verhinderten am Samstag im Suez-Kanal einen Terrorangriff auf ein Schiff. Das berichtete die Website der Kairoer Tageszeitung "Al-Shorouk" unter Berufung auf die Leitung der staatlichen Suezkanal-Gesellschaft. Den Angaben zufolge galt der Angriff vom Samstag dem Frachtschiff "Cosco Asia", das unter der Flagge Panamas fährt. Der Frachter habe seine Reise inzwischen fortgesetzt, hieß es. Einzelheiten zu dem Angriff wurden nicht bekannt.
Im Norden der Sinai-Halbinsel, die an Israel und den palästinensischen Gazastreifen grenzt, sind mehrere Islamisten-Gruppen aktiv. Nicht alle dieser Gruppen sind militant. In den vergangenen zweieinhalb Jahren hat die Zahl der Attentate und Anschläge in dem Gebiet zugenommen. (afp)