Berlin. Extremisten der Al-Kaida planen einem Zeitungsbericht zufolge Anschläge auf Schnellzüge. Denkbar seien nach Auskunft von Sicherheits-Experten sowohl Sabotage-Akte an Schienen und Oberleitungen als auch Anschläge mit Sprengsätzen. Die Sicherheitsbehörden sehen jedoch keine neue Sicherheitslage.

Das Terrornetzwerk Al-Kaida plant laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung Anschläge auf Schnellzüge in ganz Europa. Die deutschen Sicherheitsbehörden seien deshalb in Alarmbereitschaft versetzt worden, berichtet die Zeitung am Montag unter Berufung auf Sicherheitskreise. Der Hinweis auf die geplanten Anschläge stamme vom US-Geheimdienst NSA, der offenbar vor wenigen Wochen ein Telefonat zwischen hochrangigen Al-Kaida-Mitgliedern abgehört habe. Dabei soll nach "Bild"-Informationen eine Anschlagsserie auf Züge in Europa zentrales Thema gewesen sein.

Denkbar seien nach Auskunft von Sicherheits-Experten sowohl Sabotage-Akte an Schienen und Oberleitungen als auch Anschläge mit Sprengsätzen auf Schnellzug-Trassen oder -Tunnel, berichtet "Bild". Auch Bombenanschläge in den Schnellzügen selbst seien denkbar.

Bundesregierung sieht keine veränderte Sicherheitslage

Die Bundesregierung sieht trotz dieser neuen Berichte über angebliche Anschlagspläne keine veränderte Sicherheitslage in Deutschland. Es gebe natürlich immer wieder solche Hinweise, "und wir gehen diesen auch immer wieder nach", sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Jens Teschke, am Montag in Berlin.

Es sei bekannt, dass Deutschland genauso wie andere westliche Staaten im Fadenkreuz des radikalislamischen Terrorismus stehe, sagte Teschke. "Insofern werden Warnhinweise immer wieder einzeln bewertet." Es sei aber keine Veränderung der Sicherheitslage insgesamt zu sehen. "Wir haben unsere Schutzmaßnahmen auf einem hohen Niveau. Wir haben derzeit aber keine Erhöhung dieser Schutzmaßnahmen vorgesehen", sagte er.

Sicherheitsbehörden laut "Bild" in "Alarmbereitschaft"

Im Bericht der "Bild" hieß es unter Berufung auf Sicherheitskreise, die deutschen Sicherheitsbehörden seien in Alarmbereitschaft versetzt worden. Wegen der möglicherweise drohenden Anschläge sicherten deutsche Behörden den Angaben zufolge seit mehr als zwei Wochen die ICE-Trassen und Bahnhöfe der Bahn mit einer Reihe von zusätzlichen "unsichtbaren Maßnahmen". Dazu zählten unter anderem intensive Zivilstreifen der Bundespolizei.

Keine besondere Gefahr für NRW

Den Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen liegen keine Erkenntnisse darüber vor, dass Terroristen Anschläge auf Bahnstrecken geplant haben könnten. Das teilte das NRW-Innenministerium am Montag in Düsseldorf als Reaktion auf den Bericht der "Bild"-Zeitung mit.  Die für die Bahn zuständige Bundespolizei verwies darauf, dass die deutschen Sicherheitsvorkehrungen bereits sehr hoch seien. Die Maßnahmen berücksichtigten bereits die hohe Gefährdungslage im In- und Ausland. "Darüber hinaus wurden unsere Kräfte noch einmal sensibilisiert", sagte ein Sprecher am Montag in Potsdam. (afp/dpa)