Berlin. Die SPD strebt trotz schlechter Umfragewerten von 24 Prozent bei der Bundestagswahl ein Ergebnis "30 plus X" an. Vizeparteichefin Andrea Nahles zeigte sich am Freitag zuversichtlich, dass eine solche "Wahlsinnsaufholjagd" wie 2005 machbar sei.
Trotz schlechter Umfragewerte hofft die SPD auf eine "Wahnsinnsaufholjagd wie im Jahr 2005" zur Bundestagswahl: Vizeparteichef Andrea Nahles zeigte sich am Freitag zuversichtlich, dass ein Ergebnis "30 plus X" für die SPD bis zum 27. September noch möglich wäre. Die jüngsten Umfrage sehen die Sozialdemokraten bei nur noch 24 Prozent.
Weniger als 30 Prozent ist "unterambitioniert"
Die Dienstwagenaffäre der Bundesgesundheitsministerin lastet weiterhin auf der Partei. Ulla Schmidt setzte unterdessen ihren Urlaub fort, allerdings nicht in Spanien, sondern in Deutschland. Bis zur Bundestagswahl in acht Wochen will die SPD die 30-Prozent-Marke deutlich überschreiten, wie Nahles im SWR sagte. Weniger sei «unterambitioniert».
Auch Generalsekretär Hubertus Heil zeigte sich im ZDF-Morgenmagazin zuversichtlich, dass die SPD noch gute Chancen bei der Bundestagswahl habe. Am Donnerstag hatte Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier sein Team präsentiert und damit die heiße Phase des Wahlkampfs eingeläutet.
Gibt Schattenkabinett neuen Schwung?
Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann, hofft ebenfalls auf eine Trendwende. «Ganz sicher wird das Steinmeier-Team dem Wahlkampf der SPD jetzt neuen Schwung geben», sagte er im Deutschlandfunk.
Im ARD-Deutschlandtrend erreichen die Sozialdemokraten mit 24 Prozent zwar einen Punkt mehr als noch vor einer Woche. Der Abstand zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrem Herausforderer Frank-Walter Steinmeier von der SPD ist mit 35 Prozentpunkten allerdings so groß wie nie.
Für Chancengleichheit im Bildungswesen
Nahles, die im Schattenkabinett von Steinmeier für Bildungsfragen zuständig ist, nannte die Chancengleichheit im Bildungswesen als ein Hauptthema im Wahlkampf. Die SPD trete für eine kostenfreie Ausbildung und Bildung ein, von der Kita bis zur Universität. «Und das ist ein großer Unterschied zur CDU, die überall Studiengebühren eingeführt hat und in den CDU-Ländern überall auch massive Gebühren, Kita-Gebühren hat», sagte sie.
Oppermann bekräftigte die von Steinmeier vorgegebene Marschroute, das Thema Gleichstellung der Frau jetzt in den Vordergrund zu stellen. Das Steinmeier-Team umfasst zehn Frauen und acht Männer. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sagte dazu im MDR: «Die SPD kann noch so viele Frauen benennen, an der Kompetenz der CDU mit Angela Merkel an der Spitze kommt keiner vorbei.»
Die Vorsitzende der Grünen, Claudia Roth, äußerte sich enttäuscht über das Wahlkampfteam von Steinmeier. «Das haut mich echt nicht vom Hocker», sagte Roth der «Thüringer Allgemeinen». Die SPD ist der favorisierte Koalitionspartner der Grünen. (ap)